Zu viel des Guten?

Kleist-Jahr

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Kleist-Jahr. Aber es geht gar nicht um Kleist. Den juckt und treibt nichts mehr. Der wird gelesen oder nicht gelesen. Worum es geht: durch die künstlich gesteigerte Bedeutung eines Anlasses - dem sich jährenden Todestag - an eine gedankliche Maßlosigkeit zu geraten und sich, hingebungsbereit, von ihr anregen zu lassen.

Zu viel Kleist plötzlich, was da aus Zeitungsspalten, auf Bühnen drängt? Natürlich zu viel! Aber seltsam, dass die gelegentlich hörbare Bitte um Mäßigung bei einem Jubiläumsüberschwang stets gegen das geistig Lohnende zielt. Nicht jedoch gegen das Übliche, das weiter ungerührt betrieben wird: zu viel Parteienschwalm, zu viel gedankenlose Alltagsöde, zu viel laues Meinungsgestöber, zu viel Fernsehen, zu viel Konsum, zu viele Wiederholungen auf so viele...


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