Wenn die Dunkelziffer im Dunkeln liegt

Eine Studie belegt: Noch immer werden Heranwachsende verschleppt und zwangsverheiratet

Die Familienministerin stellte gestern eine Studie zu »Zwangsverheiratung in Deutschland« vor. Außer ein paar Zahlen und unverbindlichen Ankündigungen hatte sie nichts zu bieten.

Allein im Jahr 2008 wurden in Deutschland 3443 Menschen beraten, die von Zwangsverheiratung bedroht sind. Bei 93 Prozent von ihnen handelt es sich um Mädchen und Frauen. »Zwei Drittel der von Zwangsverheiratung Bedrohten und Betroffenen haben Gewalt in der Familie erfahren«, sagt die Bundesfamilienministerin.

So lauten einige Ergebnisse einer wissenschaftlichen Untersuchung zum Thema »Zwangsverheiratung in Deutschland«, die vom Familienministerium in Auftrag gegeben wurde und die Kristina Schröder (CDU) gestern vorstellte. Eine Zwangsehe liegt Thomas Mirbach, einem der Verfasser, zufolge vor, wenn es »zu physischer Gewalt oder psychischem Druck gekommen ist«. Es seien »nur die Mutigen«, die versuchten, sich der Zwangsheirat zu entziehen, den Kontakt zu ihrer Familie abzubrechen und sich beraten zu lassen, meinte Schröder.

Auch die Integrationsbeauftragte der Regierung, Staatsministerin Maria Böhmer (CDU), der die Studie gestern o...


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