Nachfolge

  • Bernd Zeller
  • Lesedauer: 2 Min.
Vignette: Bernd Zeller
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Der Fachkräftemangel, unter dem Deutschland zu leiden hat, wird besonders deutlich an der Frage, wer die Nachfolge von Thomas Gottschalk als Moderator von »Wetten, dass ...?« antreten könne, dürfe, solle und wolle. Hape Kerkeling und Jörg Pilawa haben die Messlatte sehr hoch gelegt, indem sie sich vorbildlich sehr richtig eingeschätzt haben und dankend darauf verzichteten, mit Thomas Gottschalk verglichen zu werden. So viel Fachkenntnis wird jeder nun folgende Moderator schon einmal nicht mitbringen.

Deshalb meinen bereits einige TV-Experten, dies bedeute das endgültige Aus von »Wetten, dass ...?«, denn jeder weitere Kandidat wäre offenkundig nur zweite Wahl. Das ist insofern nicht richtig, als die zweite Wahl bekanntlich abgesagt hat und man sich nun mit der dritten Wahl begnügen müsste. Aber das hat noch nie einen Sender davon abgehalten, eine Show zu senden.

Ein Ausstieg des ZDF aus »Wetten, dass ...?« hätte verheerende Folgen für die gesamte Eurovision. Wie die Kanzlerin zutreffend äußerte: Scheitert »Wetten, dass ...«, scheitert Europa. Wir haben mithin eine Krise mehr, die wegen ihrer Systemrelevanz einen Moderations-Rettungs- schirm notwendig macht. Da niemand auf die Idee kommt zu sagen: »Wenn Gottschalk geht, ist doch automatisch wieder Wolfgang Lippert dran«, und man Berlusconi eine berufliche Perspektive anbieten könnte, wäre eine naheliegende Lösung in Sicht, die zudem für gute Kritiken in Italien sorgen würde. Jedoch müsste das ZDF seine Regelungen für Nebeneinkünfte lockern, was so schnell, wie es nötig wäre, nicht geht.

Am wahrscheinlichsten ist die Moderation durch einen Übergangsrat unter der Leitung von Frank Elstner, bis ein Volksentscheid angesetzt wird. Das Referendum bindet dann aber auch alle, Wetten dass einzuschalten und die neue Moderationskraft in gemeinsamer Anstrengung durchzustehen.

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