nd-aktuell.de / 19.11.2011 / Kultur / Seite 29

Rennen zum Mount Drago

Drachenspiel

Heiko Frings

Auf einem sich windenden Pfad führen wir zehn mächtige Drachen zum flammenden Gipfel des »Mount Drago«. Dort anzukommen ist das Ziel, doch mit welchem Drachen? Mit jedem, der uns gefällt!

So trügerisch wie ein Chamäleon ziehen wir durch Ausspielen farblich passender, nummerierter Karten mit immer wieder wechselnden Drachen voran. Dabei sammeln wir Punkte, denn auf bestimmten Feldern werden große und kleine Wertungen ausgelöst, die sich abhängig von der aktuellen Spielsituation ganz unterschiedlich auswirken: Die Felder auf dem Drachenpfad sind mit wiederkehrenden Ziffern nummeriert, bei jeder Wertung profitieren andere Drachen auf gleichen Ziffern mit.

So haben wir beim Ausspielen der Bewegungskarten ständig abzuwägen, welche Spieler wir an der Wertung teilhaben lassen - und welche nicht, auch wenn es uns selbst Punkte kostet. Die Kartenfarbe und somit die Spielfigur zu wechseln, ist oft der einzige Ausweg, aber nicht selten zugleich ein Vabanquespiel. Denn natürlich brauchen wir fortan Drachenkarten einer anderen Farbe - und wer kann sich schon merken, wie viele davon verbraucht sind und so unsere Bewegungsfreiheit einschränken? Dennoch behalten wir argwöhnisch die Karten und Spielzüge der Mitspieler im Auge, um deren Pläne zu durchschauen. Denn wer anfangs abgeschlagen erscheint, kann sich mit etwas Kartenglück und taktischem Geschick im Endspurt an die Spitze kämpfen.

Die hintergründige Eleganz des Spiels erschließt sich vielleicht noch nicht in der ersten Partie. Doch spätestens von der zweiten an erwartet uns ein fesselndes Drachenrennen, kurzweilig und überraschend, stimmungsvoll illustriert mit überragend schöner Grafik.

»Mount Drago« (in gleicher Aufmachung erschienen als »Draco«), von Leo Colovini, Schmidt, für zwei bis fünf ab 8 Jahren, ca. 18 Euro.