Wummern im Elfenbeinturm

Das C3 Festival erkundet die Grenzbereiche zwischen Techno und Neuer Musik

  • Antje Rößler
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Im Berghain, dieser Techno-Räuberhöhle, steht ein mit Notenblättern belegter Konzertflügel. Das Publikum sitzt auf Bierkästen drum herum. Beim C3 Festival - die Abkürzung steht für »club contemporary classical« - prallen Welten aufeinander: elektronische Clubmusik und Neue Musik, also die »ernste«, komponierte Musik unserer Zeit.

Brandt Brauer Frick Ensemble
Brandt Brauer Frick Ensemble

Es gibt immer mehr Grenzgänger zwischen diesen beiden Welten, zum Beispiel den Pianisten Kai Schumacher. Er kreierte eine organische Verschmelzung klassischer und zuweilen jazziger Klavierklänge mit elektronischen Beats. Das strukturierende Moment ist der Minimal Music abgeschaut: Schumacher steigert die Intensität, indem er repetitive melodische und rhythmische Formeln immer höher übereinander schichtet.

Kai Schumacher trat am Mittwoch bei der Eröffnungsveranstaltung von C3 im Berghain auf. Das Festival, das in Berlin noch bis zum Wochenende andauert, findet nach 2009 nun zum zweiten Mal statt. Parallel gibt es Konzerte in Essen und Gdansk.

Die Grauzone zwischen Neuer Musik und elektronischen Clubsounds ist ein wahres Minenfeld - gegensätzlicher können Ansichten über musikalische Klänge kaum sein. Auf der einen Seite steht die Neue Musik, deren Genuss, wie etwa der von Bitterschokolade, erlernt werden muss. Sie spielt sich - z...


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