Werbung

NPD-Zentrale vor Abriss

Gebäude in Bochum wurde zwangsversteigert

  • Lesedauer: 2 Min.

Bochum (nd-Meier). Der nordrhein-westfälische Landesverband der NPD muss sich eine neue Bleibe suchen: Gestern wurde die bisherige Parteizentrale in Bochum-Wattenscheid zwangsversteigert. Die Essener Immobilienfirma, die das Gebäude erwarb, kündigte an, es abzureißen. Im Rahmen seines Sonderkündigungsrechtes will der neue Eigentümer die NPD zuvor auf die Straße setzen. Der Eigentümerwechsel wird zum 2. Februar des kommenden Jahres vollzogen, wie eine Sprecherin des zuständigen Amtsgerichts Bochum dem »nd« bestätigte. Das nun verloren gegangene Haus hatte vor elf Jahren die parteinahe Firma KEL gekauft. Deren Eigentümer Erwin Kemna, Landes- und Bundesvorstand der NPD, vermietete einen Teil der Räume an seine Kameraden weiter. Zuletzt jedoch konnten die Kaufkredite über einen längeren Zeitraum nicht bedient werden, weswegen der Hauptgläubiger Bayerische Hypo- und Vereinsbank ein Zwangsversteigerungsverfahren anstrengte.

Kemna war 2008 wegen Veruntreuung von 750 000 Euro zu einer Haftstrafe von 32 Monaten verurteilt worden. Die Zeitschrift »blick nach rechts« bezeichnet den Hausverlust denn auch als »Spätfolge des Finanzskandals« der NPD. Ein erster Versuch, das Haus zwangsweise zu versteigern, war im Juli mangels ernsthafter Bieter gescheitert. Antifaschistische Initiativen hatten die Stadt Bochum vergeblich aufgefordert, das Gebäude zu erwerben. Mit 79 000 Euro wurde es nun zu einem Preis verkauft, der weniger als die Hälfte des auf 160 000 Euro taxierten Verkehrswertes ausmacht.

Die NPD ist in NRW eng mit den stiefelfaschistischen Freien Kameradschaften verbandelt. Als Landesvorsitzender firmiert der wegen Volksverhetzung vorbestrafte Claus Cremer, der sich selbst als Revolutionär sieht. Sein Amtsvorgänger Thorsten Crämer wurde 2001 wegen des brutalen Überfalls auf teils hochbetagte Besucher einer Wuppertaler KZ-Gedenkstätte zu 27 Monaten Haft verurteilt. Crämer soll wie Ex-Hausbesitzer Erwin Kemna als V-Mann des Verfassungsschutzes tätig gewesen sein.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal