Frust in Dortmund, Jubel in Leverkusen

Champions League: Arsenal - Dortmund 2:1, Leverkusen - Chelsea 2:1

  • Lesedauer: 3 Min.

Bayer Leverkusen feiert den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale - für Meister Borussia Dortmund gehen die bitteren Fußballabende in der Champions League dagegen weiter. Nach dem 1:2 (0:0) beim FC Arsenal hatte es selbst dem redegewandten Jürgen Klopp fast die Sprache verschlagen. »Das wahrscheinliche Ausscheiden rückt in den Hintergrund«, klagte der BVB-Coach mit Verweis auf die Verletzungen von Sven Bender und Mario Götze. Nur strahlende Gesichter gab es in der BayArena. »Nach meinem 100. Europacupspiel mit einem Sieg rauszugehen, da bin ich froh«, freute sich Michael Ballack, der beim 2:1 (0:0) gegen seinen Ex-Club FC Chelsea mit einer Glanzleistung aufwartete.

Den BVB plagen ausgerechnet vor dem prestigeträchtigen Duell mit dem Erzrivalen FC Schalke am Samstag personelle Sorgen. Denn mehr noch als die dritte Niederlage im dritten Auswärtsspiel der Königsklasse, die der Borussia selbst den Trostpreis Europa League kosten könnte, machte der Ausfall der Leistungsträger zu schaffen. »Das war ein Schock«, schilderte BVB-Kapitän Sebastian Kehl die Szene, in der sich Bender Mitte der ersten Halbzeit einen beidseitigen Kieferbruch zuzog.

Nur drei Minuten nach Bender verließ der humpelnde Götze den Platz. Spätestens zu diesem Zeitpunkt dämmerte es allen Beteiligten, dass kein Happy End zu erwarten war. Zwei Treffer von »Goal-Machine« Robin van Persie (49./86.) machten das Unglück perfekt und minimierten die Chancen der Borussia.

Neben Ballack durfte sich in Leverkusen vor allem Robin Dutt als Gewinner des Abends fühlen. Mit seinem Einwechsel-Poker bestand der am Rhein lange umstrittene Chefcoach seine internationale Reifeprüfung und festigte mit dem Erfolg seine Position im Werksclub. »Hut ab vor der Mannschaft«, lobte der 46-Jährige. Respekt gebührt aber auch seinem Mut, beim Stande von 0:1 die Verteidiger Daniel Schwaab und Michal Kadlec durch die Offensivkräfte Eren Derdiyok und André Schürrle zu ersetzen.

»Das war eine Partie mit Endspielcharakter, da muss man auch besonders entscheiden«, erklärte Dutt. »Man weiß, was es für ein Wagnis ist, wenn es nicht gut geht.« Schon nach 93 Sekunden wurde er aber für seine Courage belohnt: Joker Derdiyok (73. Minute) egalisierte das 0:1 durch Chelseas Weltklassestürmer Didier Drogba (48.). »Robin Dutt hat sensationell ausgewechselt, ist volles Risiko gegangen«, meinte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler.

Nach den nervenzehrenden wechselhaften Auftritten in der Bundesliga war er von dem fabelhaften Fußballfest, das Innenverteidiger Manuel Friedrich mit dem Last-Minute-Tor zum 2:1 krönte, begeistert: »Das haben wir toll gemacht. Nach der Auslosung konnte man das mit den zwei Hochkalibern Chelsea und FC Valencia nicht erwarten.« Der Prestigeerfolg gegen die Weltauswahl aus London, bei dem Erinnerungen an den Champions-League-Siegeszug 2001/02 bis ins Finale wach wurden, soll nun Auftrieb in der Meisterschaft geben. dpa

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