nd-aktuell.de / 28.11.2011 / Kultur / Seite 16

Begegnung mit Folgen

Goethe & Mendelssohn

Klaus Werner

Goethe und Felix Mendelssohn Bartholdy: Unter dem Titel »Goethe hat ihn bewundert« veröffentlichte Horst Nalewski eine von Bild- und Hörbeigaben gerahmte Betrachtung dazu. Vor Augen gerückt werden drei (zwischen 1821 und 1830 liegende) Besuche des jungen Musikgenies bei dem seinerzeit schon weltberühmten literarischen Altmeister und gedacht wird der - wohlgemerkt: wechselseitigen - Erbauung und der inneren Sensationen, die diese Zusammenkünfte mit sich brachten. Wir erfahren folglich nicht nur von der tiefsitzenden Verehrung, die Mendelssohn Bartholdy für den Weimarer empfand, sondern auch von den Anstößen, die der Jüngere bezüglich Goethes leicht verengt erscheinender Auffassung von Musikrezeption ausgelöst haben mag. Einer Auffassung, die von notwendiger Sichtbarmachung des Musikalischen ausgegangen war, sofern diesem nicht das Wort untergelegt sei.

Mendelssohn Bartholdys Vertonung von Goethes erster Walpurgisnacht in der Cantate für Soli, Chor und Orchester Op. 60 wird von Nalewski als geglückte Überführung jenes dichterischen Textes ins Musikalische gewürdigt, dem das gleichwohl aufklärerische wie klassisch-humanistische Verknüpfen von Heidnischem und Christlichem innewohnt. Ein lesenswertes Büchlein, schön illustriert. Eine beiliegende CD lädt dazu ein, vom Lesen aufs Hören umzuschalten, wenn Horst Nalewski in seinem Text die entsprechenden Musikstücke erwähnt.

Horst Nalewski: Goethe hat ihn bewundert. Goethes Begegnungen mit Felix Mendelssohn Bartholdy. Bertuch Verlag Weimar. 35 S. m CD, brosch., 9,99 €.