Von unten auf ...

Zdenek Miller ist tot: des Maulwurfs »Vater«

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Der Maulwurf hat es schwer. Er ist quasi blind, aber kommt er dann mal getrieben, gehetzt, verwirrt ans Tageslicht, so saust auch schon die Schaufel nieder, und er sieht gar nichts mehr. Eine Entschädigung durch Literatur, die solch trauriges, ungerechtes Schicksal in den Adel der Märtyrerschaft überführt, fand lange nicht statt. Erst Günter Eichs »Maulwürfe«, diese exzentrischen, absurd gesteigerten Prosaminiaturen über die List einer realitätssprengenden Fantasie, schufen etwas Aufhilfe für eine verkannte Kreatur. Und hat nicht auch Teiresias, der blinde antikische Seher, im Maulwurf erst unlängst einen würdigen Bruder im Geiste erhalten? Denken wir nur an die mit WikiLeaks verbundene Ausrufung einer neuen Ära von nachrichtenerschnüffelnden »Maulwürfen«.

»Den Tunnel grab du zu dem Ort,/ an dem die Wahrheit ihrer Künder harrt.« Auftraggeber: nicht WikiLeaks, sondern Sophokles. »Wo sich dein Schritt auf festem Boden wähnt,/ wächst ...


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