Camerons schaler Triumph

Liberaler Koalitionspartner in London befürchtet Isolierung Großbritanniens in der EU

  • Ian King, London
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Durch sein Veto gegen den geplanten Vertrag zur Euro-Rettung hat sich der britische Premier unter den EU-Kollegen isoliert. Das war ihm egal, ihn interessierten die eigene konservative Fraktion und die rabiaten Europa-Hasser der heimischen Rechtspresse mehr. Doch der taktische Triumph dürfte nicht lange dauern.

Das Veto von David Cameron auf dem EU-Gipfel sorgt einem Bericht der »Independent on Sunday« zufolge auch in seiner eigenen Regierung für Ärger. So soll sein Vize Nick Clegg entsetzt über Camerons Weigerung gewesen sein, EU-Vertragsveränderungen zur Beilegung der Schuldenkrise zuzustimmen. Der Chef der Liberaldemokraten wollte es erst nicht glauben, als er davon erfahren habe, zitierte die Zeitung aus seinem Umfeld. Er befürchte, dass Großbritannien innerhalb der EU »isoliert« werde.

Gründe, den Vertrag abzulehnen, gibt es sicherlich. Wird ein langfristig angelegtes Vertragswerk die akute europäische Währungskrise schnell genug lösen können? Kann eine einäugige Sichtweise, die nur Defizite sieht, Kürzungen verlangt und dadurch Wachstum verhindert, Erfolg haben? (In Deutschland scheint der Wirtschaftstheoretiker Keynes unbekannt.) Gibt es überhaupt ein allein selig machendes Rezept für alle Volkswirtschaften von Irland über Frankrei...


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