Nebensache Klima

Das Recht auf Wirtschaftswachstum bestimmt die Debatten

  • Nick Reimer, Durban
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Als US-Chefunterhändler Todd Stern ans Rednerpult schritt, brandete plötzlich Beifall im Verhandlungssaal auf. Stern war einen Moment lang irritiert, Beifall für die USA auf einer Klimakonferenz, das hatte es schon lange nicht mehr gegeben. Aber dann merkte er, dass alles in Ordnung war: der Beifall galt gar nicht ihm.

Die Delegierten beklatschten Abigail Borah, eine junge Studentin aus Vermont, die am anderen Ende des riesigen Konferenzsaals lauthals brüllte: »Der US-Kongress verschleppt den Klimaschutz schon viel zu lange! Wir müssen jetzt die Emissionen senken, nicht die Erwartungen. Wir können nicht bis 2020 warten, dann ist es zu spät.« Todd Stern war viel zu weit weg, um zu verstehen, was die junge Frau rief. Dann hatten die blaugekleideten UNO-Sicherheitsleute die junge Frau abgeführt. Stern konnte seine Rede beginnen. Er betonte, wie wichtig Klimaschutz ist.

Dabei geht es auf den Weltklimakonferenzen der UN gar nicht um den Schutz des Klimas. »Beim Klimaschutz reden wir über globale Wirtschafts- und Wachstumsfragen, die wir mit dem Einverständnis von allen lösen müssen«, sagte Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU). Die Wissenschaft sagt, 750 Milliarden Tonnen Treibhausgas verträgt die Atmosphäre noch. Ab da ist der Temperaturanstieg...


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