nd-aktuell.de / 12.12.2011 / Sport / Seite 20

Michalak nimmt Steffen Rekord ab

19-Jährige gewinnt 100 m Lagen, Lippok 200 m Freistil

Theresa Michalak hat mit einem Gold-Coup die Medaillenbilanz der deutschen Schwimmer bei der Kurzbahn-EM aufgestockt. Die 19-Jährige gewann überraschend über 100 Meter Lagen und sorgte für den vierten deutschen Sieg in Szczecin. In 59,05 Sekunden verbesserte die EM-Dritte des Vorjahres um 5/100 den zwei Jahre alten deutschen Rekord von Britta Steffen aus der Ära der Hightech-Anzüge.

»Ich bin total überwältigt, dass es endlich mal geklappt hat. Ich habe mir das so gewünscht. Es wurde Zeit, dass ich endlich mal was Gutes schaffe, das war sensationell von mir«, sagte Michalak nach ihrem ersten internationalen Titel. Die Hallenserin hatte vor zwei Wochen bei der deutschen Meisterschaft noch wegen eines Magen-Darm-Infekts passen müssen. »Jetzt weiß man, dass Theresa Michalak im deutschen Schwimmsport existiert, nicht nur Britta oder Paul«, sagte sie. Steffen konnte den Rekord-Verlust verschmerzen: »Das wurde ja auch mal Zeit«, sagte sie lächelnd.

Die 17 Jahre alte Silke Lippok siegte am Abschlusstag über 200 Meter Freistil. Die 17-Jährige gewann am Sonntag in 1:54,08 vor der Spanierin Melanie Costa Schmid (1:54,31) und der Ungarin Evelyn Verraszto (1:54,55).

Die Lagenstaffel der Frauen wurde disqualifiziert. Jenny Mensing (Essen), Dorothea Brandt, Doris Eichhorn und Britta Steffen (alle Berlin) schlugen zwar als Dritte an, doch es wurde ein Wechselfehler moniert. »Ich weiß nicht, was die da gesehen haben, ich kann es nicht nachvollziehen«, sagte Brandt unter Tränen. Nach Auswertung der Kampfrichter soll sie zu früh ins Wasser gesprungen sein. »Ich gehöre nicht zu den Schwimmern, die pfuschen.« Dänemark gewann in 1:46,48 Minuten, Rang zwei ging an Russland vor Polen.

Brustschwimmer Marco Koch hat Bronze verpasst. Der Titelverteidiger belegte am Sonntag über 200 Meter in 2:04,41 Platz vier, verfehlte den deutschen Rekord dabei nur um 9/100 Sekunden. Der Sieg ging an den Ungarn Daniel Gyurta in Weltjahresbestzeit von 2:02,37.