Mit dreister Lüge zum Volkshelden

Vor 100 Jahren stand Roald Amundsen als erster am Südpol

  • Thomas Borchert, dpa
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Vor hundert Jahren erreichte der Norweger Roald Amundsen als erster den Südpol. Er gewann das Wettrennen gegen den Briten Robert F. Scott, der auf dem Rückweg starb. Der Mythos dieser dramatischen »Eroberung« lebt weiter.

Bei minus 23 Grad barhäuptig, den Blick fest auf die norwegische Flagge an der Spitze eine Zeltes gerichtet. Das war der im Foto festgehaltene, große Augenblick von Roald Amundsen und seinen Mitstreitern: Sie erreichten am 14. Dezember 1911 als erste Menschen den Südpol. Daheim, am anderen Ende der Welt, bekamen die Norweger die Sensationsmeldung von der gelungenen Südpoleroberung vor dem britischen Konkurrenten Robert Falcon Scott mit einem ganz anderen Foto präsentiert: Hier war Amundsen allein in einem dicken Fell vor einem gewaltigen Schneeberg zu bewundern. Die Aufnahme war irgendwann vor Amundsens friedlicher Villa in Oslo als »Polarfoto« inszeniert worden, wie Besucher jetzt in einer Jubiläumsausstellung mit dem Titel »Polarhelden-Bilder« studieren können.

»Die Polarhelden wurden über die Medien zum Teil einer ganzen Polarindustrie«, heißt es im Begleittext der Osloer Nationalbibliothek. Vermarktung war auch vor hundert Jahr...


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