Advent

  • Bernd Zeller
  • Lesedauer: 2 Min.
Vignette: Bernd Zeller
Vignette: Bernd Zeller

Die Jahresendzeit wird von einigen religiösen Gruppen benutzt, um sie als Weihnachten in Beschlag zu nehmen. Die Realität aber entlarvt die Weihnachtspropaganda als das, was sie ist, nämlich ein einseitig kirchliches Konstrukt, denn entgegen dem Slogan weihnachtet es gar nicht so sehr.

An den Weihnachtsmärkten lässt sich auch noch ein anderes ideologisches Konzept widerlegen, nämlich das des Marktes. Der Weihnachtsmarkt als Verwirklichung des Marktgedankens richtet überhaupt nichts und schafft keine gerechte Verteilung der Güter durch den Austausch von Waren und Dienstleistungen gemäß Angebot und Nachfrage. Schon gar nicht schafft er, wie man leicht nachprüfen kann, die richtigen Preise. Glühwein, Zuckerwatte und Karussellfahren sind so teuer, als wären sie von der Rüstungsindustrie bereitgestellt oder von Pharmaunternehmen entwickelt. Viele Besucher würden enttäuscht reagieren, wenn sie erführen, dass auf den Glühwein gar keine Ökosteuer erhoben wird.

Kanzlerin und EU haben sich durch die Beschäftigung mit der Geldkrise eine Ausrede verschafft, warum sie sich nicht mit dem Problem der Weihnachtsmärkte als Klimakiller befassen. Dabei dürften Weihnachtsmärkte mehr Klimaerwärmung verursachen als Glühbirnen. Hier besteht Handlungsbedarf für die EU-Kommission, oder wenn die nicht kann, das EU-Parlament.

Die Buden sind gewöhnlich aus Holz, also einem nachwachsenden Rohstoff, der aber wiederum aus Bäumen gewonnen wird. Damit schafft man zwar Arbeitsplätze in Ländern, wo das Holzfällen noch günstig gemacht wird, aber nach Gebrauch werden die Buden entsorgt. Hier könnte eine Vorschrift Abhilfe schaffen, der zufolge Weihnachtsmarktbuden stehen bleiben und mit Wärmedämmung versehen werden müssen, um über mehrere Jahre ihren Zweck zu erfüllen.

Die frohe Botschaft, die der Advent impliziert, lautet: Ist doch bald wieder vorbei.

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