Die Namenlosen

Kommentar von Jürgen Amendt

  • Lesedauer: 1 Min.

Sein Land, so klagte der ungarische Schriftsteller Rudolf Ungvary dieser Tage, sei nur noch eine Scheindemokratie. Im EU-Mitgliedsland würden Journalisten kaum noch frei berichten können, die Repressionen gegen regierungskritische Reporter nähmen zu. Das ist schlimm, aber noch gefährlicher ist unser Job, werden da die zahlreichen Reporter sagen, die für westliche Medien in den Krisenherden dieser Erde im Einsatz sind. Wir sehen z.B. RTL-Reporterin Antonia Rados, wie sie - in eine kugelsicherer Weste gehüllt - mit dem Mikrofon in der Hand vom Bürgerkrieg in Libyen berichtet, während in Hörreichweite die Granaten einschlagen. Wir sehen Bilder, die uns zeigen: Journalisten leben gefährlich. Sie setzen ihr Leben aufs Spiel, damit wir informiert werden.

Mindestens 66 Journalisten sind in diesem Jahr bereits getötet worden. Weltweit wurden 1044 Medienschaffende festgenommen - fast doppelt so viele wie 2010. Das vermeldete gestern die Organisation »Reporter ohne Grenzen«. Es ist ein langer Bericht, in dem ein kleiner Satz entscheidend ist. Überwiegend, so wird mitgeteilt, treffe die Gewalt einheimische Journalisten. Namenlose, die ihr Leben riskieren - nicht, damit wir informiert werden, sondern damit die Wahrheit siegt.

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