nd-aktuell.de / 24.12.2011 / Kultur / Seite 29

Osterinsel-Taktik

KARTENSPIEL

Heiko Frings

Rapa Nui, besser bekannt als Osterinsel, hat heute außer riesigen Steinskulpturen nichts zu bieten: ein karges, unbewohnbares Land. Doch vor tausend Jahren war es jenes palmenbewachsene Paradies, in das uns dieses Kartenspiel entführt.

Beginnend mit einem kleinen Stammesvolk aus einem Holzfäller und drei Jägern und Sammlern, machen wir uns daran Ruhmespunkte zu sammeln, indem wir zu Ehren der Götter »Moai« genannte Steinköpfe errichten und Opferkarten sammeln, deren Wert sich erst bei der Schlussabrechnung ergibt. Von den vier Sorten Opferkarten dürfen wir in jedem Zug eine zum Preis von fünf Hölzern kaufen. Holzfäller müssen wir jedoch wie andere Karten erst aus der Hand in unserer Ablage platzieren, ebenso die Jäger und Sammler, für die es bei Wertungsrunden Opferkarten gibt. Wertungen lösen wir aus, wenn wir eine Karte aus der allgemeinen Auslage für die Kartenhand auswählen: Die darunter zum Vorschein kommende Karte bestimmt dann, was gewertet wird. Wer entsprechende Karten in der eigenen Ablage hat, bekommt jetzt etwas: für jeden Jäger und Sammler der richtigen Art eine Opferkarte, für jeden Holzfäller ein Holz, für jeden Priester einen Ruhmespunkt, für jeden Moai Ruhm oder Holz.

Auch wenn Rapa Nui auf den ersten Blick etwas unscheinbar wirkt, entpuppt es sich doch schnell als eingängig und taktisch vielschichtig, so dass es immer wieder aufs Neue reizt. Dazu tragen auch Katja Millers schöne Kartenillustrationen bei, deren Motive mit viel Liebe zum Detail miteinander verwoben sind: eben Getreidesammler, Maoi, Holzfäller, Priester und noch vieles andere mehr.

»Rapa Nui«, von Klaus-Jürgen Wrede, Kosmos, für zwei bis vier ab 10 Jahren, ca. 16 Euro.