Venus wandert durch die Sonne

HIMMEL, PLANETEN, STERNE: Januar naht mit Sternschnuppenregen und bereits mit dem Löwen als Frühlingsboten

  • Hans-Ullrich Keller, dpa
  • Lesedauer: 4 Min.

Das seltene Schauspiel eines Venustransits ist das herausragende astronomische Ereignis des Jahres 2012. In der Nacht vom 5. auf den 6. Juni zieht der innere Nachbarplanet der Erde als dunkler Punkt vor der grellen Sonnenscheibe vorbei. In Mitteleuropa ist nur das Ende des Venusdurchgangs kurz nach Sonnenaufgang tief am Nordosthimmel, vom Pazifischen Raum aus ist er in voller Länge zu verfolgen. Der nächste Venustransit findet erst gut 105 Jahre später statt, am 11. Dezember 2117.

Verdunkeln wird sich der Himmel beim Venustransit von Ost nach West nicht. Mit bloßen Augen ist der Planet als winziger, dunkler Punkt vor der Sonnenscheibe erkennbar - mit einer speziellen Finsternisbrille oder durch einen Filter beobachtet. Der Venusdurchgang am 8. Juni 2004 hatte sich von Mitteleuropa aus in voller Länge verfolgen lassen.

Spektakuläre Finsternisse bietet das Jahr 2012 ansonsten nicht: Von den beiden Sonnenfinsternissen am 20./21. Mai und 13./14. November und den zwei Mondfinsternissen am 4. Juni und 28. November kann keine von Mitteleuropa aus gesehen werden.

Der winterliche Abendhimmel im Januar bietet die meisten hellen Sterne. Gegen 22 Uhr ist am Südhimmel der Orion mit den hellen Sternen Beteigeuze und Rigel zu erblicken. Im Südosten folgt der Große Hund mit Sirius, dem hellsten Fixstern des gesamten Firmaments. Sirius funkelt unübersehbar in einem bläulich-weißen Licht.

Rigel und Sirius bilden zwei Punkte des Wintersechsecks, zu dem noch die hellen Sterne Prokyon im Kleinen Hund, Pollux in den Zwillingen, Kapella im Fuhrmann und der rötlich-gelbe Aldebaran im Stier gehören. Die gelbe Kapella bildet die Spitze des Wintersechsecks und steht fast senkrecht über unseren Köpfen.

Tief im Osten erscheint das Frühlingssternbild Löwe mit seinem hellen, bläulichen Hauptstern Regulus, während weit im Westen das Pegasusquadrat, auch als Herbstviereck bekannt, kurz vor seinem Untergang steht.

Jupiter ist strahlender Planet der ersten Nachthälfte. In der Nacht vom 2. auf den 3. Januar zieht der zunehmende Mond nördlich am Riesenplaneten vorbei - ein auffälliger Anblick. Bei seiner monatlichen Tour kommt der Mond am 30. abends ein zweites Mal an Jupiter vorbei.

Venus eröffnet den Jahresreigen als hell strahlender Abendstern. Sie ist bereits in der Dämmerung knapp über dem Südwesthorizont zu sehen. Bald nach 19 Uhr geht sie zu Monatsbeginn unter, Ende Januar dann eineinhalb Stunden später. Am frühen Abend des 26. gesellt sich die schmale Sichel des zunehmenden Mondes zum Planeten der Liebesgöttin.

Mars im Sternbild Löwe beherrscht die zweite Nachthälfte. Der Rote Planet nimmt deutlich an Helligkeit zu und erscheint Ende Januar bereits gegen 21 Uhr auf der östlichen Himmelsbühne.

Saturn im Sternbild Jungfrau zeigt sich am Morgenhimmel im Osten. Geht der Ringplanet zu Jahresanfang um 2 Uhr morgens auf, so erfolgt sein Aufgang am Monatsletzten schon eine Viertelstunde nach Mitternacht.

Erfahrene Beobachter können den flinken Merkur in den ersten drei Januartagen mit einem Fernglas in der Morgendämmerung knapp über dem Südosthorizont erspähen. Den restlichen Monat über bleibt Merkur unsichtbar.

In der ersten Januarwoche flammen Meteore auf. Die Sternschnuppen der Quadrantiden scheinen dem Sternbild Bootes oder Rinderhirten zu entströmen. Das Maximum ist in der Nacht vom 3. auf den 4. Januar zu erwarten, wobei bis zu 200 Meteore pro Stunde aufleuchten können. Sie haben mittlere Geschwindigkeiten von vierzig Kilometern pro Sekunde.

Am 9. Januar tritt exakt um 8.30 Uhr die Vollmondphase ein, wobei der hell glänzende Vollmond im Sternbild Zwillinge steht. Die Neumondposition wird am 23. Januar um 8.39 Uhr erreicht.

Die Erde passiert am 5. Januar morgens 1 Uhr ihren sonnennächsten Bahnpunkt, sie ist dann 147 Millionen Kilometer vom Zentralgestirn entfernt. Anfang Juli trennen uns 152 Millionen Kilometer von der Sonne.

Die Sonne wandert entlang des aufsteigenden Astes ihrer Jahresbahn und wechselt am 20. Januar mittags aus dem Sternbild Schütze in das Sternbild Steinbock. Am gleichen Tag tritt sie nachmittags in das Tierkreiszeichen Wassermann.

Die Tageslänge nimmt im Januar um gut eine Stunde zu, die Mittagshöhe der Sonne steigt um knapp sechs Grad.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal