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Fette Jahre beim Zoo vorbei

Nach dem Tod seines Publikumslieblings Knut kämpft der Zoologische Garten um Senatsförderung

  • Stefan Engelbrecht, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.
Das Löwentor des Zoos soll umgestaltet werden.
Das Löwentor des Zoos soll umgestaltet werden.

Gut vier Jahre füllten sich vor allem dank Eisbär Knut die Kassen und Konten des Zoologischen Gartens Berlin. Doch nach dem Tod des Publikumslieblings im März kommt es doppelt hart für den Zoo. Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) hat längst den Stopp der Landeszuschüsse von zuletzt 1,3 Millionen Euro pro Jahr angekündigt. Trotz dieser Absage hofft der Zoo aber noch auf Einsicht.

»Wir sind derzeit in Gesprächen. Diese sind aber noch nicht abgeschlossen«, sagte die kaufmännische Direktorin des Zoos, Gabriele Thöne, der Nachrichtenagentur dpa. Neben der Verzichtserklärung von Nußbaum hatte der Zoo in diesem Jahr auch noch den Einspruch des Rechnungshofs gegen frühere Förderung zu verkraften. Danach musste der Zoo rund zwei Millionen Euro an den Landeshaushalt zurückzahlen, weil die Rechnungsprüfer wegen der hohen Knut-Einnahmen die damaligen Zuschüsse nicht für gerechtfertigt hielten.

Die bisher gewährte Förderung sei eine sehr prominente Summe. Würde sie fehlen, sei das »sehr schmerzlich«. Thöne betonte weiter, dass es nicht ihr Wille sei, das Niveau des Zoos zu reduzieren. »Aber wir müssen immer schauen, dass wir das wirtschaftlich vernünftig darstellen können.« Der Zoo sei ein Kulturgut, das erhalten werden müsse, fügte sie hinzu.

Die finanzielle Situation sei derzeit zwar nicht angespannt. Wegen der geplanten langfristigen Investitionen führe sie aber einen »sehr harten Kampf«. Sie wolle, dass »der Zoo in seiner Parkgestaltung, Tierpräsentation, und Ansprache der Menschen sein Niveau erhält«, sagte Thöne. Dies werde in den kommenden Jahren ungleich schwerer. Dabei gebe es eigentlich keinen Bereich, bei dem gespart werden könne.

»Es ist wichtig, dass wir die Tiere hier halten und sie brauchen eine hochklassige Pflege«, sagte die kaufmännische Direktorin des Zoos. Und auch bei der Sauberkeit und Pflege des Parks könne nicht gespart werden. »Sonst ist es keine Kulturlandschaft mehr«, betonte Thöne. Der Zoo müsse außerdem immer wieder attraktive Neuerungen anbieten, um die Besucher anzulocken.

Allerdings sei die direkte Förderung nur eine Möglichkeit für den Senat, den Zoo zu unterstützen. Auch Investitionen mit Auswirkungen auf das Umfeld, also städtebauliche Investitionen, könnten laut Thöne vom Land Berlin gefördert werden. »Darüber könnte man nachdenken«, sagte sie und nannte als Beispiel die geplante Umgestaltung des Haupteingangs am Hardenbergplatz. Das sogenannte Löwentor strahle schließlich direkt auf den Platz aus und beeinflusse damit das Stadtbild.

Der Zoo plant in den kommenden Jahren mehrere größere Bauprojekte. So soll neben der Renovierung des Löwentor auch das Nashornhaus und das Raubtierhaus für mehrere Millionen Euro errichtet werden. Diese Vorhaben würden aber nun »sukzessive« umgesetzt, sagte Thöne und fügte hinzu: »Das kann man nicht alles auf einen Schlag machen.«

Auch der Tierpark Berlin müsse weiterhin eine Förderung erhalten, damit er eine Chance habe, potenzielle Besucher anzusprechen und ein eigenes Profil zu entwickeln. 2010 und 2011 flossen jeweils rund sechs Millionen Euro an öffentlichen Mitteln an die Tierpark Berlin-Friedrichsfelde GmbH. 2010 habe der Park dennoch rote Zahlen geschrieben, die aus Rücklagen gedeckt worden seien. Für dieses Jahr rechnet Thöne wegen höherer Besucherzahlen mit einem geringeren Fehlbetrag. Insgesamt war das zu Ende gehende Jahr für den Zoo und den Tierpark Berlin durchaus zufriedenstellend. Die Besucherzahlen entwickelten sich laut Thöne trotz des verregneten Sommers erfreulich.

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