nd-aktuell.de / 30.12.2011 / Politik / Seite 7

Zuspitzung an der Hormus-Straße

Iranische Marine sichtet US-Flugzeugträger

Die iranische Marine warnt US-Kriegsschiffe, in ihre Manöverzone einzudringen. Großbritannien hält das alles für reine Rhetorik.

Teheran/London (AFP/dpa/nd). Die iranische Armee hat in der Region um die für Öltransporte wichtige Straße von Hormus einen US-Flugzeugträger gesichtet. Ein Aufklärungsflugzeug habe das Schiff in der Zone entdeckt, in der die iranische Marine am Samstag mit einem zehntägigen Manöver begonnen habe, sagte Admiral Mahmud Mussawi der iranischen Nachrichtenagentur Irna zufolge am Donnerstag. Die Marine habe den Flugzeugträger gefilmt und dabei Raketen, Radargeräte und Flugzeuge an Bord aufgenommen. Mussawi riet laut iranischem Fernsehen ausländischen Streitkräften, Irans »Warnungen ernst zu nehmen« und nicht in das Manövergebiet einzudringen.

Iran hatte am Dienstag mit einer Blockade der Straße von Hormus gedroht, sollten die USA und ihre Verbündeten neue Sanktionen gegen Teherans Ölexporte beschließen. Dies hatte zu erheblicher Unruhe auf den internationalen Märkten geführt, denn durch die etwa 50 Kilometer breite Meerenge zwischen dem Persischen Golf und dem Arabischen Meer werden 30 bis 40 Prozent der weltweit verschifften Öllieferungen transportiert. Das Manöver ist das bisher größte der iranischen Marine.

Das Pentagon in Washington hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass der US-Flugzeugträger »USS John Stennis« und der Lenkwaffenkreuzer »USS Mobile Bay« die Straße von Hormus in Richtung des Arabischen Meeres passiert hätten. Pentagonsprecher George Little zufolge handelte es sich dabei um ein im Vorfeld geplantes Manöver, um die Soldaten in Afghanistan zu unterstützen.

Das britische Außenministerium hat die Drohung Irans mit einer Ölblockade als Rhetorik und Ablenkungsmanöver gewertet. »Iranische Politiker benutzen diese Art von Rhetorik des Öfteren, um vom wahren Thema abzulenken, nämlich ihrem Atomprogramm«, hieß es am Donnerstag in London. Man sei weiterhin sehr besorgt wegen des »möglicherweise militärischen Ausmaßes« des Atomprogramms.

«Wir wollen eine Lösung auf Verhandlungsbasis finden. Und deshalb werden wir weiterhin eine Zwei-Wege-Strategie verfolgen, mit der sowohl Druck ausgeübt als auch der Dialog beibehalten wird, bis Iran die internationale Gemeinschaft« überzeugen könne, kein militärisches Atomprogramm zu verfolgen, erklärte der Sprecher.