Namen-Los

Arnheim: Wozu ist die Straße da ...

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: 1 Min.
Das neu Erbaute einer Stadt hat in den wenigsten Fällen etwas Erbauliches. Auch ist jede City ein Hort der Anonymität - die Straßen freilich tragen Namen. Meist nicht sehr abwechslungsreiche - unsere Straßen der Besten zum Beispiel haben nicht sehr weit geführt. Immerhin: Per Emaillebeschriftung wurde Goetheundschiller zum Klassiker. Damit frischer Wind in die Szene kommt, eilten wir Deutsche jüngst - auf der Siegerstraße - von der Benennung zur Umbenennung: Neue Straßenschilder machen so aus mancher Gegend Straßenschilda! Die Niederländer gehen einen anderen Weg. Schriftsteller Cees Nooteboom arbeitet derzeit einer Kommission zu, die für ein neues Viertel in Arnheim noch 200 originelle Namen sucht. Das Experiment korrespondiert mit einer Pariser Untersuchung, die den »Wertewandel im europäischen öffentlichen Raum« analysiert. Fakt: Die Zahl jener Straßen nimmt rapide ab, denen man Namen von Politikern gibt. Als sperrten sich die Städte. Als läge es inzwischen unter der Würde öffentlicher Räume, nach Parlamentariern oder Regierungsgrößen benannt zu werden. Unverdient! Auch Politiker haben das Recht auf eine Unsterblichkeit, die ihnen gemäß ist. Also, Stadtplaner und Straßenbauer: Her mit neuen Sackgassen!
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