Soziale Schere

Keine Chancengleichheit beim Studium

Der Fachkräftemangel in Deutschland hat inzwischen Ausmaße angenommen, die niemand mehr ignorieren kann. Europaweit studiert ein Viertel eines Jahrgangs, in Deutschland ist es nur ein Sechstel. Die BAföG-Reform wollte hier ansetzen. Ein Anfangserfolg lässt sich auch nicht leugnen - es haben wieder mehr Studierende BAföG erhalten. Doch die soziale Schieflage beim Studium ist sogar noch größer geworden. Immer weniger Arbeiterkinder gehen an eine Hochschule. Fatal ist das vor allem deshalb, weil in anderen Schichten kaum noch unerschlossene Potenziale für weitere Studierende liegen. Der Zuwachs muss aus den einkommensschwächeren Familien kommen. Gerade für die ist der Teil des BAföGs, der als zinsloser Kredit gezahlt wird, ein großes Problem. Schon bei normaler Studiendauer summieren sich Schuldenbeträge auf, die für Einkommensschwache ein zu hohes Risiko darstellen. Die Debatte um Studiengebühren aber ist völlig kontraproduktiv. Sie würde die soziale Schere noch weiter öffnen. Deshalb sollte der Bundeskanzler dieses Thema endlich ad acta legen. Wenigstens in seiner eigenen Partei. Solange nicht mal in der SPD geklärt ist, ob es Studiengebühren geben wird oder nicht, werden Arbeiterkinder weiter ...

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