Freispruch für Anwar Ibrahim

Malaysias selbstherrliche Regierungspartei muss um ihre Macht bangen

  • Michael Lenz, Bangkok
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Es wird spannend in Malaysia. Nach dem überraschenden Freispruch für Oppositionschef Anwar Ibrahim, der wegen Homosexualität angeklagt worden war, ist ein Regierungswechsel nicht mehr ausgeschlossen.

Er werde sich auf die nächsten Wahlen konzentrieren, sagte Anwar Ibrahim (Foto) in Begleitung von Frau und Tochter am Montag nach seinem Freispruch. Später twitterte der 64-Jährige: »Bei der nächsten Wahl wird die Stimme des Volkes gehört und diese korrupte Regierung wird vom Podest der Macht gestoßen.«

Niemand hatte mit einem Freispruch gerechnet. Noch wenige Tage vor dem Urteil rechnete der Angeklagte selbst »mit dem Schlimmsten«. Das Schlimmste wäre neben dem Verlust der politischen Bürgerrechte die Höchststrafe von 20 Jahren Gefängnis gewesen. Der schwulenfeindliche Paragraf 377 des malaysischen Strafgesetzbuchs ist noch ein Relikt aus der britischen Kolonialzeit.

Rückblende: Am Abend des 8. März 2008, als das Ergebnis der Parlamentswahl bekannt wurde, war Undenkbares geschehen. Unter Führung Anwar Ibrahims hatte die oppositionelle Volksallianz die Macht der seit über 50 Jahren selbstherrlich regierenden Nationalen Front (BN)...


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