nd-aktuell.de / 14.01.2012 / Unten links / Seite 1

Unten links

Sage keiner, dieser Präsident habe uns nichts gegeben. Nicht nur Unterhaltung. Er bereicherte auch unseren Wortschatz. »Wulffen« meint das Vollquasseln eines Anrufbeantworters, was den Stressfaktor gewaltig erhöhen kann. So hört man im politischen wie unpolitischen Berlin: »Wat wulffst du mich zu?!« Das neue Verb ist doppeldeutig, signalisiert zudem, dass man die Wahrheit und doch nicht die Wahrheit spricht. Oder, wie der Urheber formulierte: etwas »nicht geradlinig« zu sagen bzw. tun. Geradeheraus wäre: »Ich pofalla dir eine.« Diese Vokabel hat sich indes noch nicht durchgesetzt. Hingegen sind »hartzen« und »riestern« Alltagssprache. »Gaucken« war gestern. Verflüchtigt haben sich mit deren Namensgebern die vulgären Tätigkeitswörter »abwaigeln« (abzocken) und »schrödern« (rüpeln). Das aristokratische Pendent »guttenborgen« ist aber auf gutem Wege, dudennotorisch zu werden. Merke: Lingua Germaniae ist eine lebendige Sprache. Da lässt sich noch einiges hinzu merkeln. ves