Die Krise kommen gesehen

Rudolf Hickel, der die Ökonomie aus dem Elfenbeinturm führte, wird heute 70

  • Hermannus Pfeiffer
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Jahrelang strahlte mich Rudolf Hickel an, wenn ich unser örtliches Kaufhaus betrat. »Wenn Qualität besteuert würde, wäre ›Frapin‹ unerschwinglich«, wies er mich milde lächelnd auf die Vorzüge des »Premier cru du cognac« hin, auf einem Werbeplakat. Vermutlich ist der linke Finanzwissenschaftler der einzige bundesdeutsche Ökonom, der populär genug wurde, um von der Werbebranche umworben zu werden.

Hickel wuchs im Schwarzwald-Kurort Bad Wildbad auf. Wie viele Generationen vorher trieb es ihn aus der Enge der Täler in die weite Welt hinaus. Als Stipendiat der Bischöflichen Studienstiftung Cusanuswerk studierte er Wirtschaftswissenschaften in Tübingen; als Diplom-Volkswirt wurde er in den rebellischen 60er Jahren Assistent in Konstanz und wechselte nach Abschluss seiner marxistisch inspirierten Doktorarbeit »Ein neuer Typ der Akkumulation« 1971 an die im Aufbau befindliche neue Universität Bremen. Dort machte er sich als Professor für P...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.