Fracksausen

Kommentar von Gabriele Oertel

  • Lesedauer: 1 Min.

Glaubt man dem schleswig-holsteinischen FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki, dann könnte der schwarz-gelbe Wahlkampf der derzeit Regierenden in Kiel an Bundespräsident Wulff und dessen mangelnder Professionalität im Umgang mit der Kreditaffäre scheitern. Der umtriebige Kubicki, der das Blatt für die Liberalen in der einzigen Landtagswahl 2012 wenden soll, macht ausnahmsweise mal nicht die eigenen Parteifreunde im Berliner Thomas-Dehler-Haus als Verursacher der FDP-Krise im Allgemeinen und eines möglichen Desasters am 6. Mai im hohen Norden aus. Und stöhnt geradezu auf, dass es angesichts der anhaltenden Debatte um das Staatsoberhaupt bei jeder Diskussion mit den Wählern in seinem Land um Sitte, Anstand und Moral gehe.

Was eigentlich ist so nervig daran, wenn es bei Gesprächen zwischen vorgeblichen Volksvertretern und denen, die sie repräsentieren sollen, um Anstand und Moral geht? Weil das seit Jahren beim Stimmenfang kaum eine Rolle spielt ? Oder weil den Wählern im Nordwesten die schmutzige Barschel-Affäre noch präsent ist, die die CDU längst in den Skat gedrückt hat? Oder die Art und Weise, wie bei der SPD die eigene Ministerpräsidentin vor ein paar Jahren »entsorgt« wurde? Auch und gerade zwischen Nord- und Ostsee wäre über Anstand, Sitte und Moral eine Menge zu besprechen. Wenn die Politik nicht Fracksausen hätte.

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