»Marilyn«

Sie ist der ungemein natürlich wirkende Jungstern im Kreise der soeben gekürten Golden-Globe-Gewinner, wie etwa George Clooney, Meryl Streep, Regisseuren wie Roman Polanski, Martin Scorsese - oder den Schöpfern des Stummfilms »The Artist« (Regie: Michael Hazanavicius), der drei »goldene Weltkugeln« bekam. Michelle Williams erhielt den Preis als beste Komödiendarstellerin - in »My Week With Marilyn« verkörpert sie die Legende Monroe. Williams war bereits zweimal Globe-Nominierte, nun ist sie eine Siegerin.

Die 31-jährige bekam früh Filmangebote, bewies aber den Mut der Verhaltenheit, der ja stets einer Mischung aus Scheu und einem Quentchen übersteigerten Selbstbewusstseins erwächst. Sie beendete ihre höhere Schulbildung, zog dann nach Los Angeles und erprobte Wirkung und Standfestigkeit im Hollywood-Klima zunächst respektlos keck in Fernsehserien (»Baywatch«).

Ihre erste größere Kinoaufgabe war ein »Lassie«-Remake, Wim Wenders besetzte sie in »Land of Plenty«, eine Oscar-Nominierung gab es für ihre Mitwirkung in Ang Lees Drama um zwei homosexuelle Cowboys, »Brokeback Mountain«. Mit Hauptdarsteller Heath Ledger, der an einer Medikamentenvergiftung starb, hat sie eine Tochter. Neben Leonardo DiCaprio brillierte sie in Scorseses »Shutter Island«, dem Geisterinsel-Drama, darin sich Tote nicht mehr von Lebenden unterscheiden lassen. Der Film »Blue Valentine« brachte sie in Oscar-Nähe, eine Liebesgeschichte ohne jeglichen Glamour; zwei Menschen auf gemeinsamer Strecke, die plötzlich merken, an irgendeiner Stelle falsch abgebogen zu sein.

»My Week With Marilyn« erzählt die Liebesgeschichte zwischen der Monroe und einem Regieassistenten, Michelle Williams erhielt bei der Besetzung den Vorzug gegenüber bedrängend populären Branchenköniginnen wie Scarlett Johansson und Kate Hudson. Beste Komödiantin!? Oft hat es den Anschein, Heiterkeitspreise hätten weniger Spartenrang als das schwer Tragödische. Eine der berühmtesten Actricen bekam vor Jahrzehnten ihren ersten Golden Globe für eine kinoklassisch gewordene Witznummer, »Manche mögen's heiß«: Marilyn Monroe.

Hans-Dieter Schütt

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