nd-aktuell.de / 19.01.2012 / Unten links / Seite 1

Unten links

Die Besucherzahl für die Reichstagskuppel hat sich seit 2010 von jährlich über zwei Millionen mehr als halbiert. Anlass war damals eine Terrorwarnung, Kontrollen wurden verschärft, Anmeldepflichten eingeführt, anfangs war ein Besuch der Glaskuppel gar an die Teilnahme an einer anderen Veranstaltung des Hohen Hauses, etwa einer Plenarsitzung, geknüpft. Der Versuch, die Leute vom Reichstag gänzlich fernzuhalten, ist aber offenbar gescheitert. Im letzten Jahr kamen immer noch 730 000. Zwar ist das Konzept nicht schlecht, Besucher zu zwingen, Parteien bei der Arbeit zuzuschauen, die sie nie wählen würden. Doch leicht hätte man sie zudem verpflichten können, vor dem Eingang ein Gedicht aufzusagen, sich in Zweiergruppen bei den Händen zu fassen, Aufnahmeanträge für den Lift auszufüllen oder einen Fallschirm anzulegen (keine Panik, nur zur Sicherheit!). Zum Schluss wären nur noch die Terroristen gekommen, die Warnung wäre inzwischen längst wieder aufgehoben. uka