Rhinluch kommt unter Naturschutz

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Potsdam (dpa). Die Landesregierung hält trotz Protesten von Landwirten an Plänen fest, ein Naturschutzgebiet im Oberen Rhinluch bei Fehrbellin einzurichten. Wie Umweltministerin Anita Tack (LINKE) nach einem Gespräch mit Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger (SPD) mitteilte, sei man übereingekommen, den Bauern ein Stück entgegenzukommen, prinzipiell aber mit dem Verfahren zur Ausweisung des Schutzgebietes fortzufahren. So sollen Einschränkungen für die Feldbewirtschaftung auf ein Minium reduziert werden. Jedoch muss der Wiesenbrüter- und Amphibienschutz weiter gewährleistet sein. Im Einzelfall seien Absprachen mit der Unteren Naturschutzbehörde erforderlich.

Das rund 2800 Hektar große Areal zwischen den Landkreisen Ostprignitz-Ruppin und Oberhavel gilt seit mehr als zehn Jahren als Europas größter Kranichrastplatz. Bis zu 80 000 Kraniche pro Herbsttag konnten in der Vergangenheit schon gezählt werden.

Bauern fürchten um ihre Existenzgrundlage, wenn ein Naturschutzgebiet eingerichtet wird. »Das ist nichts Konkretes, wie wir wirtschaften können. Alles bleibt in der Schwebe«, sagte Hellmuth Riestock von der Fehrbelliner Rhinmilch Agrargesellschaft. 90 Prozent des Oberen Rhinluchs werden landwirtschaftlich genutzt. Nur zehn Prozent werden von Kranichen bevölkert. »Warum stellt man nicht diese zehn Prozent als Kernzone unter Schutz?«, fragte Riestock.

Die FDP-Landtagsfraktion spricht von einem »faulen Kompromiss«. Der Abgeordnete Gregor Beyer forderte von der Landesregierung, auf das Naturschutzgebiet zu verzichten. Agrarminister Vogelsänger hingegen meinte, dass mit dem Kompromiss den Anliegen von Landwirtschaft und Naturschutz ausreichend Rechnung getragen werde.

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