Betörende Töne der Zarzuela

Spanischer Klassiksommer in der Kulturbrauerei

  • Jack Rodriguez
  • Lesedauer: 2 Min.
In Deutschland ist die Zarzuela relativ unbekannt. In ihrer Heimat Spanien behauptet sie sich allerdings als populäre Kunstform. Der 2. Spanische Klassiksommer macht vom 20. bis 29. Juli in der Kulturbrauerei mit diesem heiteren spanischen Singspiel bekannt, das noch heute Regisseure und Musiker zu neuen Inszenierungen verführt. Drei Ensembles hat der Leiter des im vergangenen Jahr ins Leben gerufenen Mini-Festivals, Martin Paulus, hierzu eingeladen. Den Auftakt bildet vom 20. bis 22. sowie am 24. und 25. Juli »Adiós Julián!«. Die Regisseurin Marina Bollaín verspricht eine Operette, die sie aus den schönsten Zarzuelas neu zusammengestrickt hat. Angesiedelt am Ende des 19. Jahrhunderts, als diese barocke, heitere Gattung des Musiktheaters erneut eine Blüte erlebte, malt das Stück ein frivoles Bild der damaligen Gesellschaft. Darin weist Mari den Schürzenjäger Julián zurecht, in dem sie sich ihrerseits mit dem attraktiven Pepe auf einem Straßenfest vergnügt. Dass am Ende die Liebe zwischen Mari und Julián siegt, klingt nicht nur kitschig, sondern ist auch ein humorvoller Blick auf das Genre. Mit einem kleinen Chor, Kammerorchester und einer Flamenco-Tänzerin wird das Stück zum Ohren-und Augenschmaus. Die Lebendigkeit der Zarzuela beschwört ebenfalls das Spanish Art Guitar Quartett am 23. Juli. »Viva la Zarzuela« heißt das Konzert des 1996 gegründeten Ensembles. Es spielt nicht nur die eingängigen Melodien, denen jüngst der Tenor Placido Domingo zu Weltruhm verhalf, sondern auch ernstere Stücke von Fede- rico Torroba, Manuel de Falla und Isaac Albéniz. Zu einem Feuerwerk für die Sinne könnte »Los Elementos« vom 26. bis 29. Juli werden. In der Tradition fürstlichen Wettstreits um die prunkvollste Zarzuela schuf das in Berlin beheimatete multinationale Ensemble Música de la Corte eine üppige Show aus Feuer-Jonglage, Luftakrobatik, Tanz und natürlich typisch spanischer Musik. 20.-29.7. jeweils 19.30 Uhr, Kulturbrauerei, Knaackstraße 97, Prenzlauer Berg, Karten ab 20 DM, Tel.: 43150
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