Kälte hat Europa im Griff

Temperaturen sinken auf minus 30 Grad

  • Lesedauer: 2 Min.
Mittel- und Osteuropa ächzt unter der sibirischen Kältewelle, die auch Deutschland ergriffen hat: In 24 Stunden starben rund 20 Menschen vor allem in der Ukraine, Polen, Litauen und Rumänien. Vielerorts sanken die Temperaturen in der Nacht zu Dienstag auf fast minus 30 Grad, bis Wochenende soll es noch kälter werden.

In der Ukraine starben binnen eines Tages zwölf Menschen durch die Kälte, wie die Behörden mitteilten. Damit stieg die Zahl der Toten innerhalb fünf Tagen auf 30. Die meisten von ihnen waren nach Angaben des Katastrophenschutzministeriums Obdachlose, die bei Temperaturen von bis zu minus 28 Grad auf der Straße erfroren. Vier Menschen wurden tot in ihren Wohnungen gefunden. Mehr als 600 Menschen brauchten demnach ärztliche Hilfe wegen Erfrierungen und Unterkühlung, über 500 von ihnen mussten im Krankenhaus behandelt werden. Wegen der Eiseskälte wurden über 3200 Schulen vorübergehend geschlossen, rund 400 000 Kinder hatten deshalb schulfrei. Die Behörden betreiben landesweit 1600 Unterkünfte, in denen Bedürftige sich aufwärmen können und zu essen bekommen. Weitere 150 Stätten sollen eröffnet werden.

Die polnische Polizei meldete fünf weitere Tote. Insgesamt starben damit landesweit im Januar bereits 27 Menschen den Kältetod. Die Behörden ließen vielerorts Kohlebecken in den Straßen aufstellen, damit sich die Passanten aufwärmen konnten. Im vergangenen Winter waren in Polen mehr als 200 Menschen durch die eisige Kälte gestorben.

In Prag wurde am Dienstag eine vermutlich obdachlose Frau tot in einem Gartenhäuschen gefunden, wie die Polizei mitteilte. In Tschechien wurden bisher elf Todesfälle registriert, die auf die winterlichen Temperaturen zurückgeführt werden.

In Litauen stieg die Zahl der Toten am Dienstag auf acht, ebenso in Rumänien. Dort wurden am Dienstag zwei weitere Tote im Schnee gefunden, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums sagte. Seit Montagmorgen seien insgesamt 275 Menschen ins Krankenhaus oder in Obdachlosenunterkünfte gebracht worden. In Moskau starb am Dienstag ein Mensch durch die Kälte, zehn Menschen wurden mit Frostbeulen oder unterkühlt ins Krankenhaus gebracht, wie die Gesundheitsbehörden mitteilten.

Aus Bulgarien meldeten die Behörden Rekord-Minuswerte. In 18 Städten, darunter der Hauptstadt Sofia, wurde die größte Kälte seit Beginn der Messungen vor hundert Jahren registriert. Am kältesten war es laut staatlichem Wetterdienst in Kneja im Nordosten, wo das Quecksilber auf minus 29 Grad fiel. 400 Schulen blieben am Dienstag geschlossen, teils wegen einer Grippeepidemie, teils wegen mangelnder Heizungen. Die Donau begann zu vereisen.

Das sibirische Hoch »Cooper« hat auch Deutschland fest im Griff. Bis zum Ende der Woche sollen die Temperaturen hierzulande noch weiter sinken. AFP

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