Abschied von der Quote

Führungsriege des EU-Parlaments zählt nach Neuwahlen weniger Frauen als vorher

  • Kay Wagner, Brüssel
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Nach außen gibt sich das Europäische Parlament kämpferisch: Frauen müssten auch auf Spitzenposten in den EU-Institutionen. Im Hause selbst allerdings sieht es ganz anders aus.

Es ist nicht zu leugnen: Martin Schulz ist keine Frau. Auch elf der 14 Stellvertreter, die dem Präsidenten des Europäischen Parlaments zur Seite stehen, sind nicht weiblichen Geschlechts. Was zeigt: Im EU-Parlament ist die Gleichberechtigung von Frauen auf dem Rückzug. Zumindest in der Führungsetage, die jetzt, zur Hälfte der Legislaturperiode, von den Abgeordneten neu gewählt wurde.

Vor ein paar Wochen sah es noch anders aus. Zwar war der Parlamentspräsident auch damals schon ein Mann. Doch konnte der bürgerlich-konservative Pole Jerzy Buzek immerhin sechs Frauen in seiner Stellvertreterriege zählen. Sechs von 14, das spiegelt gut die 35 Prozent weiblicher Abgeordneter wieder, die die europäische Volksvertretung zurzeit aufweist. Die Verringerung der Zahl von sechs auf drei ist daher ein Rückschritt. Ein deutlicher.

»Beschämend« findet das nicht nur die baden-württembergische EU-Abgeordnete der Grünen Franziska Brantner. Als ste...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.