Europa kaltgestellt

Eisige Entwicklung hat den Kontinent im Griff / Schon über 120 Erfrorene

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Eiszeit in Europa: Mehr als 120 Menschen sind der Kälte bereits zum Opfer gefallen. Allein in der Ukraine starben mindestens 63 Menschen.

Berlin (dpa/AFP/nd). Der Extremfrost in Europa hat die Zahl der Kältetoten auf über 120 steigen lassen - vor allem im Osten ist die Lage dramatisch. In der Ukraine erhöhte sich die Zahl der Erfrorenen um 20 auf 63, wie das Zivilschutzministerium am Donnerstag mitteilte. In Polen starben nach Angaben des Innenministeriums in Warschau bisher 29 Menschen.

Bei Temperaturen von stellenweise minus 30 Grad wird die Lage in der Ukraine immer dramatischer, wie Medien berichteten. Die meisten Kälteopfer dort waren Obdachlose. Das traf auch die meisten Toten in Polen zu. In Rumänien wurden bisher mindestens 22, in Bulgarien 10 Tote gezählt. In Tschechien kostete die Kälte seit Wochenbeginn mindestens vier Menschen das Leben.

Russlands oberster Amtsarzt warnte derweil vor dem Demonstrieren. Nachdem Gennadi Onischtschenko im Dezember schon einmal versucht hatte, die Menschen mit Warnungen vor Grippeviren von den Protesten gegen Regierungschef Wladimir Putin fernzuhalten, verwies er am Donnerstag auf die Kälte. Mit Temperaturen von minus 18 Grad seien die Vorhersagen für Sonnabend »äußerst ungünstig«, so der Chef der russischen Gesundheitsbehörden. Er rate daher »grundsätzlich« davon ab, zu einer Demonstration zu gehen.

Auch anderen Ländern macht der strenge Winter zu schaffen: In der Türkei störten Schneefälle den Verkehr und die Energieversorgung. Auf dem Atatürk-Flughafen in Istanbul seien am Vortag 180 Flüge ausgefallen, meldeten Medien am Donnerstag. In Regionen im Osten seien etwa 1000 Straßen zu Dörfern nicht mehr zu befahren. Teilweise sei das Stromnetz zusammengebrochen. In Norditalien blockierten Eis und Schnee Straßen und Schienen. Zwei Züge aus Mailand blieben über Nacht stecken und konnten erst mit zehnstündiger Verspätung weiterfahren, teilte die Staatsbahn mit. Ferrari musste die Präsentation seines neuen Formel-1-Wagens in Maranello absagen - nicht einmal mit Schneeketten wäre die »Rote Göttin« vorwärtsgekommen.

An der südlichen Adria lag am Donnerstag Schnee, was dort sehr selten ist. Auch an den kroatischen Küsten schneite es.

Auch in Japan kämpften die Menschen mit heftigen Schneefällen und eisigen Temperaturen. Mehr als 50 Menschen kamen nach amtlichen Angaben bei Unfällen im Schnee ums Leben.

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