Verrat! Verrat?

Dirigent Alberto Zedda rettet Rossinis »Tancredi« an der Deutschen Oper Berlin

  • Irene Constantin
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Man muss es mögen. Kundige Kehlen rodeln die Skalen hinauf und hinunter, singen die waghalsigsten Arpeggien und zierlichsten Kadenzen, spinnen silberne Melodiefäden von endloser Länge, lassen Töne aufblühen und verhauchen, formen Melodien von berückender Lieblichkeit, schrauben sich in maßlosem Zorn in die fernsten Höhen und Tiefen. Der Gefühlsausdruck ist alles. Die in mehr als zweieinhalb Stunden gesungene Handlung des »Tancredi« ließe sich in zehn Minuten in allen Einzelheiten auf der Bühne abhandeln, aber man ist ja nicht wegen Voltaires Drama, sondern um Rossinis Willen in der Deutschen Oper Berlin.

Als er die traditionelle Kreuzzugsgeschichte auf ein Libretto von Gaetano Rossi komponierte, war Gioacchino Rossini 21 Jahre alt und die musikalischen Einfälle sprudelten nur so aus ihm heraus. Noch heute spürt man diese Frische; nichts wirkt verbraucht, gekünstelt und routiniert. Tancredis Kavatine »I tanti palpiti« ist ein Ohrwur...


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