Viel Lärm um nichts

Helmut Dietls Film »Zettl« enttäuscht bei der Premiere

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Helmut Dietl ist verärgert - über die Medien natürlich! Gerade um deren Charakterlosigkeit ging es in »Zettl«, Dietls Ausflug in die Berliner Gesellschaft. Dort, an der Wurzel des Übels, wollte er mittels Komödie den Tiefstand an Kultur einer dekadenten politischen Klasse bloßstellen.

Da schließen sich sofort zwei Fragen an: Ist das filmische Resultat irgendwie lustig, oder tut es wenigstens den Richtigen weh (nicht den Zuschauern also)? Beide Male nein. Es ist nicht die bissig-intelligente Komödie geworden, die Dietl wollte, es ist nur Lustspiel, schlimmer noch, weil harmloser: bloßer Schwank.

So illustriert der Film auf ungewollte Weise seine eigene Botschaft: Er ist auffallend charakterlos, beliebiges Stückwerk, eine Unterbietung der Möglichkeiten solch ausgeprägter Charaktere wie Götz George, Dieter Hildebrandt, Harald Schmidt, Gerd Voss, Hanns Zischler, Ulrich Tukur und Dagmar Manzel. Auch Karoline Herfurth macht ihre Sache gut und Michael Bully Herbig als Medienaufsteiger Zettl (vom Chauffeur zum Chefredakteur und Sprecher der Bundesregierung) kämpft mit Talent und Charakter - wie schon in Leander Haußmanns missglücktem »Hotel Lux« - gegen den Ruf an, er könne nur Comedy. Nein, an den Schauspielern liegt es...


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