nd-aktuell.de / 10.02.2012 / Sport / Seite 19

Am liebsten vier mal Gold

Bei den 43. Rodelweltmeisterschaften in Altenberg wollen die Deutschen alle Titel gewinnen

Jürgen Holz, Altenberg

Der Wettergott hat gerade noch rechtzeitig ein Einsehen. Denn nach den Tiefsttemperaturen der vergangenen Tage sind für das Wochenende in der Altenberger Region in den Morgenstunden »nur« Tiefstwerte von minus 16 Grad Celsius zu erwarten. Somit können bei den heute beginnenden 43. Rodel-WM die 127 Starter aus 25 Ländern getrost die Kunsteisbahn am Kohlgrund talwärts rasen. Erst jenseits von minus 25 Grad verbietet das Reglement des Weltverbandes FIL ein Rennen.

Sportlich gesehen sind die Gastgeber ohnehin frohen Mutes. »Wir wollen bei den Heim-WM alle vier Goldmedaillen gewinnen«, kündigte Bundestrainer Norbert Loch an. »Das ist ein anspruchsvolles Ziel, aber wir sind in allen Mannschaftsteilen so besetzt, dass wir das schaffen können.«

Allen voran natürlich in den Einsitzern mit der Titelverteidigerin und dreifachen Weltmeisterin Tatjana Hüfner (Friedrichroda) und dem zweifachen Champion Felix Loch (Berchtesgaden), der sich bei den letzten WM 2011 in Cesana (Italien) mit Platz zwei hinter dem Altmeister Armin Zöggeler (Italien) zufrieden geben musste.

Stechen wirklich alle Trümpfe der Gastgeber? Es gibt in der Tat keine Sportart, in der deutsche Athleten - ob aus Ost oder West - seit vielen Jahren so dominant sind wie im Rodelsport. Seit 1955 haben sie bei Weltmeisterschaften 87 Gold-, 77 Silber- und 55 Bronzemedaillen gewonnen - 219 insgesamt!

Doch die Konkurrenz vor allem aus Österreich und Italien brennt in Altenberg auf Revanche. »Wir werden alles daransetzen, um den sieggewohnten Deutschen einen Strich durch die Rechnung zu machen«, sagt ein andere Deutscher, der 44-jährige René Friedl, einst Weltklasserodler aus Oberhof und seit 2005 Österreichs Cheftrainer.

Dabei setzt der gebürtige Thüringer in erster Linie auf die heutige Auftaktentscheidung im Doppelsitzer, die tatsächlich für den Gastgeber ohne das erhoffte WM-Gold enden kann. Der letzte deutsche WM-Triumph datiert aus dem Jahr 2008 in Oberhof. Und bei den Titelkämpfen vor einem Jahr siegten die auch diesmal hoch favorisierten österreichischen Brüder Andreas und Wolfgang Linger, die in Cesana nach 2003 zu ihrem zweiten WM-Gold fuhren. Nun wollen die zweifachen Olympiasieger ihren dritten Erfolg perfekt machen.

Die deutschen Doppel waren 2011 gänzlich ohne WM-Medaille geblieben. Das war ihnen letztmals 1996 passiert - ausgerechnet auf der Bahn in Altenberg, die damals erstmals WM-Gastgeber war! Kein gutes Omen für heute.

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