Die Firma Prometheus als Berliner Filiale von Meschrabpom-Film produzierte auch eigene Filme. Dazu gehörten Dokfilme, die als Keimzellen des proletarischen Kinos in Deutschland gelten und heute rare Dokumente der Filmgeschichte sind.
»Um's tägliche Brot« (»Hunger in Waldenburg«, Jutzi, 1929). Eine strenge Reportage und ein Dokument aus dem schlesischen Kohlebecken um 1929. Leo Lania hatte dort recherchiert und in Zeitungen darüber geschrieben. Er und der Prometheus-Regisseur Phil Jutzi gestalteten dann den Film. - Die Bilder von Not und Elend, in der die abgebildete Familie leben muss, sind bedrückend. Die eingestreuten Spielfilmszenen stützen die rein dokumentarischen Bilder. Das anklagende Pamphlet entsprach den Forderungen der Arbeiterhilfe nach Solidarität. Mit Blick auf seinen Film nannte Phil Jutzi Filmarbeit eine »Mission«, der »kulturellen Entwicklung der Menschheit zu dienen«. 1933 wurde der Film verboten.
Der Spielfilm dazu: »Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt?« (1932, Dudow). Die eher einfache Geschichte einer Berliner Arbeiterfamilie zwischen Arbeitslosigkeit und Exmittierung. Noch während der Dreharbeiten musste die Firma Prometheus Konkurs anmelden, die Schweizer Präsens übernahm. Die Moskauer Uraufführung fand ein gedämpftes Echo, weil die sowjetischen Zuschauer die sozialen Konflikte in Deutschland nicht begreifen konnten.
Dudow und Brecht montierten scharfe Kontraste, die sie bei Filmen von Meschrabpom-Film studiert hatten. Der Film mit den Liedern von Hanns Eisler und dem Gesang von Ernst Busch attackierte die Auffassung von der Unveränderbarkeit der Welt. Das »Solidaritätslied«, ein Klassiker der proletarischen Kultur, könnte man auch als Leitlied der »roten Traumfabrik« ansehen.
● »Um's tägliche Brot«: Freitag, 17.2., 14 Uhr, Cinemaxx 8
● »Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt?«: Samstag, 18.2., 14 Uhr, Cinemaxx 8
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/218695.mein-tagebuch.html