Alles verdunkelt sich

Laurent Seksik über die letzten Tage des Stefan Zweig

  • Sabine Neubert
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Wie ich heimschritt, bemerkte ich mit einem Mal vor mir meinen eigenen Schatten, so wie ich den Schatten des anderen Krieges hinter dem jetzigen sah. Er ist durch all diese Zeit nicht mehr von mir gewichen, dieser Schatten ... Aber jeder Schatten ist im letzten doch auch Kind des Lichts ...«

Mit diesen Sätzen hat Stefan Zweig wenige Wochen vor seinem Freitod das letzte große Werk »Die Welt von gestern« beendet. Diese »Erinnerungen eines Europäers«, Autobiografie und Kompendium der untergegangenen europäischen geistigen Welt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, waren ihm zu einem literarischen Abgesang, einer Versiegelung des Vergangenen geworden. »Sonnenuntergang« ist letztgefundene Untergangsmetapher. Dann kommt der »Dämmer des Unbewussten« (Laurent Seksik), beginnt die »Abschiedszeremonie« (Alberto Dines), »der inszenierte Tod«. Am 22. Februar 1942 nimmt sich der sechzigjährige Stefan Zweig zusammen mit seiner dreißig Jahre ...


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