Vom Verlust des Wir-Gefühls

Studie über die Entwicklung Wittenberges nach 1990 erschien jetzt als Buch

  • Haiko Prengel, dpa
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Wittenberge war in der DDR ein wichtiger Wirtschaftsstandort, heute liegt der Ort weitgehend brach. Soziologen untersuchen, wie sich die Stadt verändert hat.

Wittenberge. Was passiert, wenn es in einer Stadt keine Arbeit mehr gibt? Jedenfalls kein entschlossenes Zusammenrücken der Bewohner. Stattdessen schwindet das »Wir-Gefühl« dramatisch - jeder versucht mit dem zurechtzukommen, was er noch vom Leben hat. Das ist das Fazit einer wissenschaftlichen Studie, die Soziologen zwischen 2007 und 2010 in der ehemaligen Industriestadt Wittenberge im Nordwesten Brandenburgs durchgeführt haben. Die Ergebnisse liegen jetzt einer breiten Öffentlichkeit vor - in dem 360 Seiten starken Band »ÜberLeben im Umbruch. Am Beispiel Wittenberge: Ansichten einer fragmentierten Gesellschaft«.

In Wittenberge stand einst eines der modernsten Nähmaschinenwerke Europas, zu DDR-Zeiten lebten in der Stadt 33 000 Menschen. Dann wurde das »Veritas«-Werk geschlossen und in Wittenberge begann der sozioökonomische Niedergang: Heute zählt die Stadt an der Elbe noch knapp 19 000 Einwohner, in der Prognose wird ihre Zahl au...


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