Kult in grünen Bänden

Der Verleger Bernhard Schmid »rekognosziert« den Kosmos seines Erfolgsautors Karl May

nd: Herr Schmid, wann haben Sie zuletzt Karl May gelesen?
Schmid: Vor einem halben Jahr den Band 89 der Gesammelten Werke: »Im fernen Westen«. Allerdings ging es da in erster Linie um das Korrekturlesen vor dem Druck und erst in zweiter um das Vergnügen. Ausschließlich Letzteres gönne ich mir in den nächsten Tagen, wenn ich im Urlaub zu Mays »Weihnacht« greife - ein Buch, das ich schon lange wieder einmal lesen wollte.

Weihnachten ist doch gerade erst vorbei.
»Weihnacht« passt auch hervorragend zum aktuellen Karl-May-Jahr. Besonders in dieser Erzählung, die sowohl in Mays erzgebirgischer Heimat wie im Wilden Westen spielt, wird das Grundproblem des Autors exemplarisch: der Konflikt zwischen seiner überbordenden Fantasie und seinem eigensinnigen Beharren auf Authentizität des Geschilderten.

Ein Konflikt, der in Mays frühen Lebensjahren die Gerichte beschäftigte und im Alter seine Gegner zu Hetzkampagnen auf die Barrikaden der...




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