nd-aktuell.de / 12.03.2012 / Politik / Seite 13

Fräsen um die Wette

Leipzig bereitet sich auf Berufe-WM 2013 vor

Heidrun Böger, Leipzig
Es ist die weltgrößte Veranstaltung für berufliche Bildung der Welt - die Berufe-WM WorldSkills. Im kommenden Jahr ist Leipzig Austragungsort, die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren.

Gegen Paris durchgesetzt hat sich Leipzig, als die Stadt den Zuschlag für die WorldSkills 2013 bekam. Die Vorbereitungen für die Berufsolympiade, die alle zwei Jahre stattfindet, laufen jetzt schon auf Hochtouren - immerhin werden vom 2. bis 7. Juli 2013 rund 200 000 Gäste in Leipzig erwartet. Ob Kfz-Mechatroniker, Tischler, Industriemechaniker oder Dekorateure - bei den WorldSkills treten die Nachwuchsbesten gegeneinander an, die allerbesten sollen ermittelt werden.

Union Jack aus Fliesen

Die letzten WorldSkills fanden 2011 in London statt, perfekt organisiert und auf hohem Niveau. Nachwuchskräfte bis zum Alter von 22 Jahren hatten sich in 46 Berufen gemessen. 950 Spezialisten aus 51 Ländern, darunter 26 Teilnehmer (25 Männer und eine Frau) aus Deutschland, waren am Start. 150 000 Besucher verfolgten die Wettkämpfe der Schweißer, Fliesenleger und Zimmerer.

Allerdings ist es für den Laien nicht ganz einfach sich vorzustellen, wie genau solch ein Wettkampf abläuft. In London mussten die Fliesenleger zum Beispiel die britische Flagge, den Union Jack, an einer Wand verlegen. Die Herausforderung dabei war, das Wehen im Wind darzustellen. Die Fliesen mussten deshalb in Bögen zugeschnitten werden. Der Zuschauer konnte direkt vergleichen, wer die Aufgabe wie gut löste. In die Bewertung ging zum Beispiel die Gleichmäßigkeit der Fugen ein.

Einer der deutschen Teilnehmer in London war Philipp Stich. Der jetzt 23-jährige Zimmerer aus dem thüringischen Schleiz errang Bronze. Er stand schon von klein auf in der Werkstatt seines Opas, daher die besondere Liebe zum Holz und zum Beruf: »In London wollte ich sehen, wo ich auf der Welt mit meinem beruflichen Können stehe, und Erfahrungen sammeln im fachlichen wie menschlichen Bereich.«

Groß sind die Erwartungen für Leipzig, das die Weltmeisterschaft 2013 ausrichtet. Etwa 60 Nationen und Regionen werden vertreten sein, mit 1000 Journalisten wird gerechnet. Die besten Handwerker, Facharbeiter und Auszubildenden treten in 43 Berufsdisziplinen gegeneinander an - von Maurern über CNC-Fräser bis hin zu Mediengestaltern und Krankenpflegern. Es ist die größte Veranstaltung für berufliche Bildung der Welt, man kann viele verschiedene Berufsgruppen direkt bei der Ausübung ihrer Tätigkeit beobachten.

Geplant sind neben Veranstaltungen auf dem Gelände der Neuen Messe am nördlichen Stadtrand auch Wettkämpfe im Außenbereich. Die Veranstalter - die WorldSkills Leipzig 2013 GmbH ist eine gemeinsame Tochter des WorldSkills Germany e.V. und der Leipziger Messe - wollen die Berufe-Weltmeisterschaft zu einem Erlebnis für die ganze Stadt und für die Region machen. Es wird Bereiche zum Ausprobieren geben, wo die Besucher schweißen, an Fahrzeugen schrauben oder sich als Innenausstatter versuchen können. Gesucht werden auch Helfer, 3000 Freiwillige werden die Veranstaltung betreuen.

Zurück nach 40 Jahren

Die letzte Berufe-Weltmeisterschaft in Deutschland liegt fast 40 Jahre zurück und fand 1973 in München statt. »Deutschland freut sich, endlich wieder die Berufe-Weltmeisterschaften auszurichten«, sagt Dr. Theodor Niehaus, Vorstandsvorsitzender von WorldSkills Germany e.V. Natürlich wird auf ein gutes Abschneiden der deutschen Teilnehmer bei den Wettkämpfen gehofft: Nach dreimal Gold und je zweimal Silber und Bronze im Jahre 2009 in Calgary (Kanada) gab es zuletzt in London für die Deutschen nur einmal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze.