Tod auf der Baustelle

Elf Arbeiter sterben in Istanbul, als ihre Zeltunterkünfte abbrennen

  • Lesedauer: 2 Min.

Bei einem Brand auf einer Großbaustelle in der türkischen Metropole Istanbul sind elf Arbeiter umgekommen. Offenbar sei das Feuer durch einen Elektroheizer in den zur Unterbringung der Arbeiter benutzten Zelten ausgelöst worden, so Augenzeugen am Montag. Das Feuer am Sonntagabend hatte sich schnell ausgebreitet und die Arbeiter im Schlaf überrascht. Auf der Baustelle in Esenyurt entsteht ein neues Einkaufszentrum. Die Arbeiter waren für das Projekt aus Ost- und Zentralanatolien an den Bosporus gebracht worden und wohnten in Plastikzelten, in denen sie sich nachts mit Hilfe von Elektroöfen vor der Kälte schützten.

Das Feuer habe sich rasend schnell ausgebreitet, sagte ein Überlebender. »Innerhalb von fünf Minuten brannte alles lichterloh«. Wenn die Arbeiter statt in den Zelten in modernen Wohncontainern untergebracht worden wären, hätte sich ein solches Unglück nicht ereignen können. Die Behörden ließen fünf mutmaßliche Verantwortliche festnehmen, darunter den Baustellenleiter. Istanbuls Gouverneur Hüseyin Avni Mutlu sagte, Sonderinspekteure hätten noch in der Brandnacht mit Untersuchungen begonnen. Aufnahmen von der Brandstelle zeigten die nackten Metallgerippe der drei zerstörten Zelte.

Der Istanbuler Parlamentsabgeordnete Levent Tüzel sagte, die Missachtung von Sicherheitsvorschriften habe den Arbeitern das Leben gekostet. Erst kürzlich seien beim Bruch eines Staudamms in Adana zehn Arbeiter umgekommen. In der Türkei müssten sie oft mit lebensgefährlichen Bedingungen zurechtkommen. AFP

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