nd-aktuell.de / 13.03.2012 / Brandenburg / Seite 14

Neonazi-Szene größer geworden

Potsdam (dpa). Die NPD schwächelt, aber die Neonazi-Szene gewinnt an Zulauf. Zu diesem Fazit kommt der brandenburgische Verfassungsschutz in seinem Bericht für das Jahr 2011. Danach hat die NPD deutlich an Einfluss verloren, immer mehr märkische Rechtsextremisten wenden sich von der Partei ab. Stattdessen organisieren sie sich zunehmend in der freien Neonazi-Szene, also in weniger strukturierten, lokalen Netzwerken. »Das macht ihre Beobachtung durch die Behörden natürlich nicht gerade einfacher«, sagte die Leiterin der Verfassungsschutzbehörde, Winfriede Schreiber, der Nachrichtenagentur dpa. Offiziell will das Innenministerium den Verfassungsschutzbericht Ende des Monats vorstellen. Rechtsextremismus bleibt danach die größte Gefahr - auch wenn die Zahl der Gewalttaten in den vergangenen Jahren zurückging.

Die Potsdamer Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt kommt zur gleichen Einschätzung wie der Verfassungsschutz. Während die NPD 2011 sichtbar schwächer aufgetreten sei, seien die freien Kräfte in der rechtsextremen Szene »merklich stärker« in Erscheinung getreten, sagte der Geschäftsführer des Vereins Opferperspektive, Marcus Reinert. In Neuruppin, Potsdam und Südbrandenburg etwa bauten Neonazis ganz ohne NPD-Parteiapparat »funktionierende, aktionsfähige Strukturen« auf, warnte er.