Winterreise in die Zellen
Insassen verknüpfen Wilhelm Buschs »Max und Moritz« und Franz Schubert in der Jugendstrafanstalt
Max und Moritz, Wilhelm Buschs böse Buben, das sind heute Welat, Ciko und Fremd. Junge Männer, die wegen Drogen, Raub oder Körperverletzung im Jugendgefängnis gelandet sind und dort nun Theater spielen - ausgerechnet Wilhelm Busch, dessen Figuren nun in Cargohosen und Kapuzenjacken stecken und mittels Rap und Macho-Gehabe ein ganz neues Gesicht bekommen.
Wieder einmal hat Peter Atanassow, Leiter und Regisseur des aufBruch-Gefängnistheaters, ein Wunder bewirkt und aus elf völlig verschiedenen jungen Männern, die meisten türkisch- oder arabischstämmig, ein funktionierendes Ensemble geschmiedet. Atanassow trifft den richtigen Ton, das merkt man. Wenn Welat und Ciko auf die Frage, ob sie sich Theaterspielen als Beruf vorstellen könnten, spontan antworten »aber nur mit diesem Regisseur« und einen dankbaren Blick zum aufBruch-Gründer hinüberwerfen, sagt das alles. Die meisten hatten zwar von »Max und Moritz« gehört, aber kaum jemand kann...
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