Der umstrittene Zehner

Nach acht Jahren Praxisgebühr stellt sich dringend die Frage nach ihrer Abschaffung

Am 1. Januar 2004 wurde die Praxisgebühr für Patienten eingeführt. Im Modernisierungsgesetz der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)verankert, war sie schon damals ein Zankapfel zwischen den Parteien. Heute weiß man: Sie hat den Zustrom der Patienten zu den Ärzten nicht verringern können und eigentlich nichts als Ärger gebracht.

»Nur wenige Versicherte weigern sich hartnäckig, für ihren Arztbesuch zehn Euro Praxisgebühr zu berappen. Die meisten Patienten zahlen ohne Murren«, meldete im April 2004 die Nachrichtenagentur AFP. Die neue Regelung war gerade vier Monate alt und hatte schon für gehörige Aufregung gesorgt. Ihr Ziel war, so formulierte der damalige Staatssekretär im Gesundheitsministerium, Klaus Theo Schröder (SPD), »die Eigenverantwortung der Versicherten zu stärken und andererseits einen Beitrag zur Konsolidierung der Finanzen der Gesetzlichen Krankenversicherung zu leisten«.

Unter dem schönen Begriff Eigenverantwortung verbarg sich wie üblich der dreiste Griff in die Taschen der Versicherten, dieses Mal besonders pikant, weil es sich lediglich um die Taschen der Kranken handelte. Doch der Konsens reichte tief in die Seelen der christdemokratischen und christsozialen Partner hinein, sie hatten tatkräftig mit an der Idee gewerkelt, die in ihrem Urs...


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