Nützliche Eigenschaften von Dickhäutern

  • Sarah Liebigt
  • Lesedauer: 2 Min.

Es gibt so Themen, die können von jetzt auf gleich die Gemüter quasi per Flammenwerfer erhitzen. Im Politbetrieb hat jede Partei ihr Steckenpferd, ihr Thema, für das die empörten und wütenden Statements schon auf Halde liegen. »Wir verurteilen das aufs schärfste!«, »Für linke Chaoten ist kein Platz in Berlin«, XYZ »war überfällig«. In den letzten Wochen wurden derlei Aussagen in der Debatte rund um das BMW-Guggenheim-Lab verfeuert. Grund für die SPD, im Innenausschuss diesbezüglich mehr Gelassenheit und Toleranz einzufordern. Könnte man sich ja zu Herzen nehmen, wenn denn nicht der so gelassene Redner im selben Atemzug Ausschusskollegen Christopher Lauer von den Piraten einen »Schnittchenkönig« schimpft und sich mit seltsamen Vergleichen lustig macht.

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Allzu dünnhäutigen Menschen kann nun jedoch geholfen werden: Ab diesem Sonntag gibt es im Souvenirladen des Berliner Tierparks Seekuhmilch. Frisch gemolken, versteht sich. 60 Liter pro Woche, verkauft in der 1-Liter-Flasche. Die ist bio und so fetthaltig, dass man schon nach drei Litern, verteilt über drei Wochen, ein so dickes Fell (also Haut) bekommt, dass sämtliche unschönen Nachrichten daran abperlen wie das Wasser vom Körper der im Tierpark lebenden Spenderin.

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Mitunter trifft man im Arbeitsalltag jedoch tatsächlich noch auf Menschen, die einem nicht gleich Negativmeldungen vor die Füße kippen. Auch wenn man bei mancher Überraschung ebenso perplex ist wie angesichts der Absurdität anderer Mitteilungen.

»Wir kennen uns!« Dieser Satz sorgte bei der Pressesprecherin der SPD-Fraktion, Claudia Stäuble, für solche Irritation. Am Donnerstagabend wurde im Abgeordnetenhaus der Film »Verzzokkt« gezeigt. Der Film von Kubilay Sarikaya beschäftigt sich mit dem Thema Spielsucht. Nach der Vorführung wollte Stäuble dem Regisseur Hallo sagen, und wurde von selbigem mit dem zitierten Satz begrüßt. »Sie kommen aus dem Wedding«, sagte der vermeintlich Unbekannte weiter. Fragezeichen hingen über Stäubles Kopf. Sarikaya erklärte sich schließlich. In Kindertagen wohnte er gegenüber der Schule, die Stäuble (immerhin vor mehr als zweieinhalb Jahrzehnten) besuchte. »Ich war der Junge, der sie immer geärgert hat.«

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