Soll sie doch betteln gehen!

Mehr als nur ein neoliberaler Testballon: »Der Kulturinfarkt«

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Kulturförderung war gestern, Kulturwirtschaft ist heute. Was soviel heißt wie: Kultur darf nichts kosten, um zum freiheitlich gesonnenen Bürger zu passen. Kultur soll endlich ihr Geld selbst verdienen! Die Autoren (gleich vier) des Pamphlets »Der Kulturinfarkt« erklären in einer Videobotschaft an den Leser den Buchtitel so: »Wenn ein System den ganzen Tag auf der Couch sitzt und sich an Subventionen vollfrisst, dann ist Bewegungslosigkeit da.« Und am Ende kommt die Verfettung und – der Infarkt.

Gegenstand dieser Fast-Food-Analogie ist unser antiquierter »Kulturstaat«, den es in dieser Form schleunigst abzuschaffen gelte. Die Thesen des Buches sind dürftig, die prononcierteste ist noch: Subventionierte Kultur mache dumm, weil sie immer das Gleiche und davon zu viel hervorbringe. Also müsse man die Kulturförderung halbieren: halb so viele Theater, Opern, Museen, Bibliotheken genügten vollauf. Das schaffe Platz für die »Kulturwirtsch...


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