nd-aktuell.de / 18.04.2012 / Politik / Seite 15

Klimaretter in Not

Online-Magazin für die Energiewende sucht Hilfe

Der schwarze Fleck auf der Internetseite www.klimaretter.info[1] ist kein stehengebliebener Aprilscherz. »Wir sehen schwarz« steht dort zu lesen. Denn seit dem 1. April läuft das Onlinemagazin für die Klima- und Energiewende nur noch im »Notbetrieb«. »Normalerweise bringen wir täglich mindestens zehn Artikel, davon einen Kommentar und zwei bis drei Hintergrundberichte«, sagt Chefredakteur Nick Reimer - jetzt sind es höchstens zwei. Sechs von sieben Redakteuren sind gekündigt und hoffen nun, dass die Rettung der Klimaretter gelingt. Die finanzielle Schieflage entwickelte sich laut Reimer Anfang des Jahres, als ein Mitarbeiter für die Anzeigenakquise und die Geschäftsführerin des Verlages gleichzeitig arbeitsunfähig waren. Dadurch sei ein großer Teil der Werbeerlöse, die etwa 50 Prozent der Finanzierung ausmachten, weggebrochen.

Vor knapp fünf Jahren haben Reimer und sein Journalistenkollege Toralf Staud das Magazin unter dem Namen wir-klimaretter.de gegründet, in Anlehnung an ihr gemeinsames Buch »Wir Klimaretter. So ist die Wende noch zu schaffen.« Als Trägerstruktur schufen sie den GutWetter Verlag und etablierten einen fünfköpfigen Herausgeberkreis, der alle zwei Jahre neu gewählt wird und den Redakteuren unterstützend zur Seite steht.

Heute ist klimaretter.info eines der wichtigsten politischen Online-Magazine für Klima- und Energiethemen im deutschsprachigen Raum, mit täglich rund 12 000 Nutzern und 1,7 Millionen Klicks im Monat. »Unser Anspruch ist, dass wir das wichtigste des Tages für diejenigen bieten, die an der Energiewende interessiert sind«, sagt Reimer. Ob es um erneuerbare Energien, Folgen des Klimawandels oder den Widerstand gegen Kohle- und Atomkraftwerke geht, immer berichten die Journalisten und Journalistinnen aktuell. Dabei fragen sie kritisch nach und übernehmen nicht blind jede Behauptung, die in vielen Medien mangels Fachkompetenz ungeprüft durchgeht.

Vor dem Notbetrieb haben sich sieben Redakteure ein Honorarbudget von 6000 Euro geteilt - unterstützt durch sieben meist honorarfrei arbeitende Korrespondenten. Reimer sagt, »das ist prekär finanziert, aber die Menschen, die mitmachen, glauben, dass die Energiewende ein Sprachrohr braucht«. Die Macher hoffen, dass sie bis Mitte Mai wieder auf solidem Boden stehen. Zur Rettung suchen sie Werbekunden und führen Gespräche mit Stiftungen.

Außerdem haben Redakteure den Förderverein Klimawissen gegründet. Bis jetzt sind 1600 Euro an Spenden eingegangen - überwiegend einmalige. Auch Bundestagsabgeordnete wie Marco Bülow (SPD) und Eva Bulling-Schröter (LINKE) unterstützen die Klimaretter. Reimer sieht darin einen guten Anfang, aber er wolle weiterhin wissen, »ob die Leser uns beauftragen«. Bei zehn Euro monatlich pro Fördermitglied würden 500 Menschen genügen, um den Betrieb von klimaretter.info abzusichern. Andreas Schug

www.klimaretter.info[2]

Klimawissen e.V., Kontonummer 1136852100, Bankleitzahl 430 609 67, GLS Gemeinschaftsbank

Links:

  1. http://www.klimaretter.info
  2. http://www.klimaretter.info