Nobelpreisträger soll vom Kaßberg weichen

Chemnitzer Schule soll den Namen Pablo Nerudas verlieren / Stadtrat entscheidet morgen

Eine Chemnitzer Schule soll, so wollen es ihre Gremien, nicht mehr nach dem Dichter Pablo Neruda heißen. Es gibt starken Protest. Ob der Stadtrat morgen zustimmt, ist völlig offen.

Anderswo ist der Dichter und Schriftsteller im Alltag präsent, wie dieses Wandbild im nordchilenischen Coquimbo zeigt
Anderswo ist der Dichter und Schriftsteller im Alltag präsent, wie dieses Wandbild im nordchilenischen Coquimbo zeigt

Fast klingt die Gedichtzeile wie ein Rätsel für Kinder: »Du machst uns weinen, ohne uns zu betrüben.« Es ist die Zwiebel, die Pablo Neruda in einer anrührenden Ode besang und als »rundliche Rose von Wasser auf dem Tisch der armen Leute« pries. Auch Katzen, Kartoffeln oder Fahrrädern widmete der chilenische Nobelpreisträger Oden – und selbst der Luft. »Gib acht!, dass sie dich nicht zu Tabletten verarbeiten«, wird diese gemahnt – sie würde sonst noch verkauft.

Luft als Tablette, Zwiebeln im Rätsel – Nerudas Lyrik würde Kindern Spaß machen. In der Schule auf dem Kaßberg in Chemnitz, die den Namen des Dichters trägt, kennt man die Oden indes wohl nicht. So kam die Schulkonferenz im November zum Schluss, Nerudas Texte »mit meist politischem Inhalt« wendeten sich hauptsächlich an Erwachsene. Das Gremium beantragte deshalb, den Namen durch »Grundschule Kaßberg« ersetzen zu dürfen. Morgen soll der Stadtrat entscheiden.

Die Absicht ist...


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