Rückzug aus der Landespolitik

Niedersachsens Vorsitzende der Linksfraktion nimmt gesundheitliche Warnzeichen ernst

  • Hagen Jung
  • Lesedauer: 2 Min.
Nach dem zweiten Hörsturz kündigt die Co-Vorsitzende der Linksfraktion im niedersächsischen Landtag, Tina Flauger, ihren Rückzug aus der Landespolitik an.

Überraschend hat die Co-Vorsitzende der Linksfraktion im niedersächsischen Landtag, Kreszentia »Tina« Flauger, gestern ihren Rückzug aus der Landespolitik angekündigt. Anlass zu diesem Schritt sind gesundheitliche Probleme. Wie die 46-jährige Abgeordnete erklärte, will sie bei der Landtagswahl 2013 nicht wieder kandidieren. Sie legt jetzt ein paar Wochen »Politikpause« ein, will dann aber bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode zusammen mit Hans-Henning Adler weiter als Fraktionsvorsitzende arbeiten.

Stress hat Tina Flaugers Gesundheit strapaziert. Nach einem ersten Hörsturz Anfang 2010 habe sie vor kurzem einen zweiten erlitten - mit vorübergehendem totalen Hörverlust auf einem Ohr. »Das sind ernste Warnzeichen gewesen, aus denen ich die Konsequenzen ziehen muss«, sagte Flauger.

Tina Flauger, sie stammt aus Kiel, hatte nach ihrem Abitur eine Ausbildung zur Datenverarbeitungskauffrau absolviert. Bis 2005 arbeitete sie in diesem Metier, sodann als Arbeitsvermittlerin und im Bürgerbüro des Bundestagsabgeordneten Axel Troost (LINKE). Sie engagierte sich in Betriebsräten und startete 2004 ihren Weg in die Politik als Mitglied der WASG. Von 2007 bis Ende 2008 wirkte Flauger als Landesvorsitzende der Linkspartei in Niedersachsen, im Januar 2008 war sie in den Landtag gewählt worden. Die Entscheidung sei ihr sehr schwer gefallen, bekundete Tina Flauger, ihr habe die Arbeit als Abgeordnete stets Freude bereitet.

Zur bisherigen Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen, sagte Tina Flauger im »nd«-Gespräch: »Mit der CDU gestaltet sich das immer noch schwierig«. Inzwischen aber habe sich die Linksfraktion auch bei der Union großen Respekt erarbeitet. Die FDP zeige sich gegenüber der LINKEN etwas aufgeschlossener, und mit den anderen Oppositionsparteien, SPD und Grünen, gebe es keine Probleme.

Besonders gern, so Tina Flauger rückblickend, habe sie sich im Parlament mit Europathemen befasst - und auch mit Netzpolitik, zumal sie aufgrund ihrer Berufserfahrung eine besondere Nähe zu diesem Bereich habe. Ihrer Partei wünscht die Politikerin, »dass immer mehr Menschen bewusst wird, wie sehr die LINKE als starke Kraft in den Parlamenten gebraucht wird«.

Ganz auf Politik verzichten möchte Tina Flauger nicht. Sie wird weiter als Mitglied des Stadtrates von Wildeshausen im Kreis Oldenburg die Position der LINKEN vertreten. »Auch in der Partei werde ich mich weiter einbringen.«

Die Landesvorsitzenden der LINKEN, Gisela Brandes-Steggewentz und Manfred Sohn, bedankten sich bei Flauger für »ihre großartige Arbeit beim Aufbau unserer ersten Landtagsfraktion«. Über die Konsequenzen, die der Abschied der Abgeordneten für die Kandidatenliste zur Landtagswahl hat, berät der Landesvorstand der Partei in wenigen Tagen.

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