Bomben auf Bentiu

Sudan flog Angriffe gegen Südsudan

  • Lesedauer: 2 Min.
Der Konflikt zwischen Sudan und dem seit neun Monaten unabhängigen Südsudan eskaliert aufs Neue.

Nairobi (epd/AFP/nd). Die sudanesische Luftwaffe bombardierte nach Presseberichten am Montag erneut zwei Städte im Süden. Wie die südsudanesische Tageszeitung »Sudan Tribune« meldete, flogen die Bomber Angriffe auf Bentiu, die Hauptstadt des Bundesstaates Unity, und auf das benachbarte Rubkona. Die sudanesischen Angriffe durch MiG-29-Kampfflugzeuge begannen laut Augenzeugen kurz vor neun Uhr morgens. Das südsudanesische Militär sprach von vier Flugzeugen, die je eine Bombe abgeworfen hätten. Nach unbestätigten Berichten kamen vier Menschen ums Leben, darunter ein Junge. Ein Ziel war offenbar der Markt im Zentrum von Bentiu, ein anderes die Brücke an der Straße nach Rubkona. Die Marktstände sollen stundenlang gebrannt haben.

In der Nähe von Bentiu befinden sich wichtige Erdölvorkommen, um die beide Länder streiten. Sudan veranlasste die Bombenangriffe, obwohl Südsudan nach eigenen Angaben seine Truppen von den umstrittenen Ölfeldern Heglig am Wochenende wieder abzog. Sudans Präsident Omar al-Baschir lehnte bei einem Truppenbesuch in Heglig jede Form von Verhandlungen mit dem Süden ab, während die Armee von 1200 getöteten südsudanesischen Soldaten sprach. Angaben zu den Opfern auf Seiten der sudanesischen Armee gab es nicht.

Eine unabhängige Bestätigung der Opferzahlen war zunächst nicht möglich. Ein AFP-Reporter berichtete aber, dass die Leichen zahlreicher südsudanesischer Soldaten in der Kampfzone lagen. Wie er weiter meldete, wurde die wichtigste Ölförderanlage von Heglig durch die Kämpfe schwer beschädigt. Große Mengen Erdöl liefen aus und ein Ölreservoir sowie acht Generatoren wurden durch Brände zerstört. Ein Ingenieur sagte, auch ein Stromkraftwerk sei zerstört worden.

In Heglig wird die Hälfte des sudanesischen Öls gefördert. Der Status des Gebiets ist ungeklärt. Beide Länder erheben Anspruch auf die Ölfelder. Die größten Ölfelder liegen in Südsudan, das aber wiederum die Pipelines im Norden für den Export braucht.

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